Rundbrief

Schweiklberger Heimatnachrichten geschrieben vom Schweiklberger Chronisten Pater Matthäus Kroiss OSB

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Während der Berichtszeit dieses Rundbriefs haben wir wieder in Gemeinschaft mit der ganzen weltweiten Kirche die Hochfeste des Osterfestkreises gefeiert. Wir sind froh und dankbar, dass es unserer kleiner werdenden Mönchsgemeinschaft immer noch gelingt, die Festtage in einem liturgischen Rahmen zu feiern, der der Bedeutung des jeweiligen Festes gerecht wird. Die mitfeiernden Gläubigen wissen das zu schätzen. Was die Gottesdienstbesucher allerdings schmerzlich vermissten, war die in früheren Zeiten auf dem Schweiklberg sehr aufwendig inszenierte Fronleichnamsprozession, im Freien um das Kloster herum. Der Herr in der Monstranz wurde zwar in einer Prozession mitgetragen und verehrt, aber der Zug bewegte sich nur von der Sakramentsseitenkapelle durch die Kirche bis zum Hauptaltar, wo dann die einzige der vier vorgesehenen Stationen abgehalten wurde, mit der Evangeliums-Proklamation, den Fürbitten und dem Segen für Kloster und Stadt.

Auch das Gedächtnis des Heimgangs unseres Ordensvaters St. Benedikt, am 21. März wird bei uns seit einiger Zeit schon nicht mehr so festlich und aufwendig gefeiert, wie es früher immer der Fall war. Dafür werden wir das Fest am 11. Juli, an dem der heilige Benedikt als Patron Europas geehrt wird, mehr zur Geltung bringen.


Der 21. März war für unsere Gemeinschaft dennoch ein Tag von großer Bedeutung, weil an diesem Tag die Visitatoren eintrafen. Bekanntlich werden Ordensgemeinschaften regelmäßig, von einer höheren Stelle aus, visitiert, d.h. es wird nachgeschaut, ob das Leben der Mönche oder Nonnen noch nach Recht und Ordnung verläuft. Als der hauptsächlich verantwortliche Visitator agierte der Präses unserer Kongregation, assistiert von zwei Finanzfachleuten. Die letzte Visitation hat bei uns vor sechs Jahren stattgefunden. Man kann sich denken, dass es deshalb einiges „zurechtzurücken“ gab. So haben die Visitatoren sogleich die Verhandlungen über die Übergabe der Trägerschaft unserer Realschule an eine Stiftung an sich gezogen. Inzwischen sind in dieser Sache bereits Fortschritte erzielt worden. Die Visitatoren werden unserer Gemeinschaft noch längere Zeit mit Rat und Tat zur Seite stehen. Der Plan, personelle Verstärkung für unsere Gemeinschaft von einem anderen Kloster unserer Kongregation anzufordern, wurde gutgeheißen, und inzwischen wurden auch schon die notwendigen Schritte unternommen, die den missionarischen Einsatz eines Paters aus der Abtei Hanga in Tansania, noch in diesem Jahr bei uns ermöglichen sollen.

Als einziger verbliebener Vertreter der vielen Schweiklberger Missionare, die im Laufe vieler Jahre in Tansania gewirkt haben, ist Anfang Mai Br. Markus Forster OSB auf Heimaturlaub gekommen. Bald nach seiner Ankunft musste er sich im Krankenhaus Vilshofen einer Knieoperation unterziehen. Nach gelungener Operation und Reha ist er zurück im Kloster, und lernt fleißig das Gehen mit dem neuen Kniegelenk. Br. Paul OSB, unser Mitbruder aus dem Priorat St. Michael in Kumily/Kerala, der in Salzburg Theologie studiert, wird Anfang Juli nach Hause fliegen, um daheim seine Ewige Profess abzulegen. Er wurde auch gebeten, mitzuwirken bei der Betreuung einer Gruppe von jüngeren Mitbrüdern aus europäischen Klöstern, die Indien erkunden und sich mit den dortigen Verhältnissen vertraut machen wollen.

Im letzten Rundbrief wurde mitgeteilt, dass wir unser Gästehaus St. Benedikt und unsere Cafeteria verpachtet haben. Wie man feststellen kann, werden „Klosterhof“ und „Terrassencafe Schweiklberg“ seit dem 01. März 2023 gut angenommen und frequentiert.

Kulturelles Highlight war im Mai wieder die „Schweiklberger Orgelnacht“ mit namhaften Musikern und grandiosen Lichtinstallationen. In der Zeitung stand zu lesen, dass unser früheres Kloster und Studienhaus, Bergfried zu Passau, aus dem Dornröschenschlaf wieder zu Leben erwacht ist. Eine Gruppe von Künstlern versucht es zu einem Kulturzentrum zu machen. Auf dem Programm des Festivals im Juni stehen Volksmusik, der Auftritt eines Chors, Obertongesang einer Musikerin, sowie Yoga, Kräuterführung und Kinderschminken. Lassen wir uns überraschen!

Zum Schluss sei noch erwähnt, dass wir mit der Verpachtung und der Bewirtschaftung unserer Klostergärtnerei, seitdem Br. Raphael, Klostergärtner sein ganzes Leben lang, gestorben ist, wenig Erfolg gehabt haben. Noch haben wir die Hoffnung nicht ganz aufgegeben, dass die Gärtnerei weiter bestehen wird, denn schon hat wieder jemand Interesse daran bekundet. So bedauerlich es ist, der Betrieb der Gärtnerei, wie übrigens auch der des Klosterladens, konnte nicht mehr aufrechterhalten werden, einfach weil es an Mitbrüdern fehlt.

Aus einem sehr sommerlichen Schweiklberg grüßen
der Archivar P. Matthäus Kroiss und Co-Autor P. Richard Multerer OSB

 

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Ein Jahr ist es her, dass Bundeskanzler Olaf Scholz im Bundestag die Feststellung traf, dass sich die Zeiten grundlegend geändert haben. Den Grund dafür sah er in Putins Angriffskrieg auf die Menschen in der Ukraine, und damit
auch auf die ganze westliche Welt und ihre Werte. Seitdem habe man keine Konsequenzen daraus gezogen, meinen einige, andere glauben, dass sich schon etwas geändert hat: Die Verteidigungsbereitschaft in Europa, die Reaktionen seitens der Regierung auf die Energiekrise und die Inflation, muss man wohl dazu zählen. Die Krise, die die Corona-Pandemie obendrein ausgelöst hat, gilt inzwischen allgemein als überwunden. Auch im Kloster war unser Leben stark davon betroffen, sodass wir mit großer Erleichterung zur Normalität zurückkehrten. Einige Mitbrüder haben sich freilich an den Ausnahmezustand gewöhnt, desinfizieren immer noch fleißig die Hände, halten Abstand und tragen vorsichtshalber den Mundschutz.

Gegen Ende des Jahres 2023 lag in unserer Gemeinschaft etwas in der Luft, was man als gespannte Erwartung bezeichnen könnte, ausgelöst vom ungewissen Ausgang der Wahl des Oberen. Die dreijährige Amtszeit des Paters Prior Administrator, P. Richard Multerer OSB, endete Mitte Dezember. Sich auf das Weihnachtsfest vorzubereiten halfen uns die Jahresexerzitien in der zweiten Adventswoche, begleitet von P. Augustinus Weber OSB, Spiritual bei den Benediktinerinnen von Tettenweis, der uns ein vertieftes Verständnis der Psalmen vermittelte, unseres alltäglichen Gebetes. Die Vigil und die „Mitternachtsmesse“ um 21:30 Uhr am 24. Dezember war sehr gut besucht.
Die Wahl des neuen Oberen, der der Abt-Präses der Kongregation vorstand, war auf den 29. Dezember festgelegt worden. Die Gemeinschaft entschied sich für eine Fortsetzung der Amtszeit von P. Prior Administrator, der wegen des fortgeschrittenen Alters zwar Bedenken hatte, aber in der Hoffnung auf baldige Ablösung dann doch die Wahl annahm.

Am letzten Tag des Jahres 2022 ist Papst Benedikt XI. im hohen Alter von 95 Jahren zu seinem Herrn und Schöpfer heimgegangen. Eine Delegation von Mitbrüdern feierte am 7. Januar das Requiem im Dom zu Passau mit, bei dem Bischof Stefan Oster den verstorbenen Papst em. als herausragende Persönlichkeit der Kirche und Zierde unserer Diözese würdigte.

Als schmerzlich empfunden haben wir Anfang des Jahres noch einen anderen Abschied: Aufgrund der schrumpfenden Zahl der Mitbrüder, mussten wir unser Gästehaus St. Benedikt in andere Hände übergeben. Wir waren aus Spargründen gezwungen die Zahl der Angestellten zu reduzieren. Der Pächter hat das Haus unter dem neuen Namen „Klosterhof Schweiklberg“ am 1. Februar als Gäste- und Tagungshaus neu eröffnet. Eine Umstellung, die Sinn macht, aber an die wir uns erst noch gewöhnen müssen. Fast ebenso einschneidend ist die Schließung unseres Klosterladens, der aber keine so lange Tradition hat. Erst vor 20 Jahren wurde er, zusammen mit einer Cafeteria, in einem Neubau an der Schule eingerichtet. Herr Andreas Hofmann, der Pächter unseres Gästehauses, hat auch dieses Gebäude übernommen und darin das „Terrassen-Kaffee Schweiklberg“ mit neuen Öffnungszeiten und einem reichhaltigerem Angebot eröffnet. Wie nicht anders zu erwarten war, haben uns bereits mehrere Kunden wegen der Schließung des Klosterladens ihr Bedauern bekundet.

Das überaus bunte Faschingstreiben, mit aufwendigen Umzügen, in den umliegenden Dörfern, sei noch erwähnt. Ein Nachholbedarf an Lebenslust und Lebensfreude nach den Einschränkungen wegen Corona, war nicht zu übersehen. Wir haben uns da zurückgehalten, um die Fastenzeit zu ihrem Recht kommen zu lassen. In diesen Tagen mit einem etwas ernsteren Charakter, kam für Br. Clemens die traurige Nachricht, dass sein Vater im Krankenhaus Weiden gestorben war. Am 23. Februar fuhr P. Prior Administrator mit ihm zur Beerdigung nach Pleystein, und feierte dort für den lieben Verstorbenen das Requiem. P. Prior und P. Matthäus begleiteten ein paar Tage früher Schwester Michaela Brummer OSB auf ihrem Weg zum Grab. Mit Sr. Michaela (85) ist nun die letzte der Neustifter Schwester gestorben, die lange Jahre bei uns im St. Beda Haus für Ordnung gesorgt haben. Erwähnt sei auch noch, dass unser Pater Stephan Raster zwei Herzklappen OP gut überstanden hat, und auf dem Weg der Besserung ist. Er kann bereits wieder in Schönerting, und sonntags hier im Kloster, die heilige Messe feiern.

Eine besinnliche restliche Fastenzeit und ein frohes Osterfest wünschen allen Leserinnen und Lesern der Heimatnachrichten

P. Matthäus Kroiss OSB und Co-Autor P. Richard Multerer OSB

 

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Das Jahr des Herrn 2022 neigt sich dem Ende zu und es wird Zeit, die Ereignisse der letzten Monate, die unsere Gemeinschaft tangiert haben, aufzuschreiben. Seit mehr als zwei Jahren berichten die Medien fortlaufend über die Ausbreitung des Covid19 Virus, von der Corona-Pandemie also, die viele Menschen hart getroffen hat. Dank der guten Versorgung durch den Hausarzt, ist unsere Gemeinschaft glimpflich davongekommen, freilich nur bis Anfang Oktober, als die Hälfte der Mönche sich mit einer Omikron Variante infizierte und sie sich in Isolation begeben mussten. Zehn Tage später waren alle Mitbrüder negativ getestet und durften wieder am Gemeinschaftsleben teilnehmen. In diesem Zusammenhang müssen gleich noch zwei weitere Krankheitsfälle angeführt werden: Kurz vor dem Pfingstfest erlitt unser Pater Benedikt (66) einen Schlaganfall, und ist seitdem in Behandlung. Seine Seelsorgearbeit als Pfarrvikar des Pfarrverbandes Schöllnach/Außernzell/Riggerding musste Pater Benedikt aufgeben, erfreulicherweise kann er aber inzwischen, an Sonntagen, das Predigeramt in der Abtei wieder übernehmen. Dann zu unserem Pater Stephan (86): Ihn brachte der Krankenbruder am 23.08. ins Klinikum Passau, da eine Herzoperation (Herzklappe OP) unumgänglich geworden war – sehr zum Leidwesen seiner Christen in Schönerting und unserer 07:00 Uhr-Sonntagsmesse-Besucher. Einige Gottesdienste mussten notgedrungen ausfallen, während Pater Stephan auf REHA war.

Nicht nur einige Male ausgefallen ist in letzter Zeit der „Schweiklberger Gebetskreis“, er musste aufgrund des sich verschlechternden Gesundheitszustands des Leiters, unseres Pater Matthäus (75), ganz eingestellt werden. Über dreißig Jahre lang durfte sich, dankenswerterweise, unsere Gemeinschaft dieser Gebetsunterstützung erfreuen.

Unter den anderen größeren Ereignissen in letzter Zeit, die unsere Gemeinschaft betrafen, muss nicht unbedingt der Tod der britischen Königin Elisabeth II erwähnt werden, schon eher das Generalkapitel unserer Kongregation, das vom 17.09. bis 29.09 in St. Ottilien stattgefunden hat. Unsere Gemeinschaft hatte sich Hoffnung auf personelle Verstärkung gemacht, ganz mit leeren Händen sind dann unsere Delegierten von St. Ottilien nicht zurückgekommen. Der Delegierte der Abtei Mvimwa/Tansania, Br. Mathias, sowie P. Prior Administrator Bonifaz und P. Raphael aus der Abtei Inkamana/Südafrika waren im Anschluss an das Generalkapitel für ein paar Tage unsere Gäste. Über die Einladung zur Feier des großen Jubiläums (100 Jahre Missionsarbeit im Zululand) am 05. November 2022, die P. Prior Bonifaz überbrachte, freute sich besonders unser Missionsprokurator. Am 02. November trat er die Reise an, um unsere Abtei, die 16 Missionare in die Zululand-Mission entsandt hat, bei der Jubiläumsfeier zu vertreten.

Von nicht geringer Bedeutung für unser Kloster war der Besuch von Abt-Präses Jeremias Anfang November, bei dem es um die anstehende Wahl eines neuen Oberen für unsere Gemeinschaft ging. Die dreijährige Amtszeit von P. Prior Administrator Richard Multerer OSB endet am 16. Dezember 2022. Die Wahl des neuen Oberen wurde auf den 29.12.22 gelegt.

Im Folgenden kurz noch weitere erwähnenswerte Ereignisse:
Die in den letzten Jahren zweimal ausgefallene Fußwallfahrt unseres Konventes am Vortag des Pfingstfests, wurde heuer wieder aufgenommen. Allerdings pilgerten wir nicht mehr zur Muttergottes nach Sammarei ins Wolfachtal, wie früher. Der 15 km lange Weg dorthin wurde für viele Mitbrüder zu beschwerlich. Am 28. August pilgerten wir, d.h. diejenigen von uns, die sich die 6 km Fußweg zutrauten, zusammen mit einigen anderen Gläubigen, die Vils aufwärts nach Schönerting., zur „Muttergottes im Rosenhaag“. Dieser Wallfahrtsort hat früher einmal Pilger von weit her angezogen, sogar aus dem Böhmerwald. Nun haben wir beschlossen, in Zukunft unsere Anliegen alljährlich der Muttergottes in Schönerting zu Füßen zu legen.

Acht Tage darauf bot sich uns die Gelegenheit den Segen eines Neupriesters zu empfangen. Pater Pius Görres, ein Passionist aus Eichstätt, hielt bei uns Nachprimiz. P. Pius ist ein Kommilitone unseres Fraters Johannes am Priesterseminar in Regensburg. Mitstudenten von Frater Johannes sind öfters bei uns zu Gast. So Ende Juli auch P. Gregor von der Abtei Metten, der fünfzig Ministranten und Ministrantinnen aus der Pfarrei St. Martin in Deggendorf ein mehrtägiges Zeltlager-Ferienerlebnis bei uns ermöglichte.

Unsere Realschüler brachen am Abend des 09. Oktober mit fünf Bussen zu einer mehrtägigen Romfahrt auf. Es war schon zum zweiten Mal, dass unsere Schule den Schülern eine solche unvergessliche Erkundung der "Ewigen Stadt" ermöglichte, eingeschlossen eine Begegnung mit dem Heiligen Vater bei der Generalaudienz.

Einstimmen auf die Adventszeit konnten wir uns bei Konzerten von Chören aus Vilshofen/Donau: Die „Chorifeen“ aus Alkofen sangen eher herbstliche Lieder, der Singkreis Vilshofen bot ein Friedenkonzert an, zugunsten der vom Krieg heimgesuchten Menschen in der Ukraine. Die organisierte Jugend der Diözese Passau veranstaltete, wie schon öfters, eine “Nacht der Lichter“ in unserer Abteikirche. Die Exerzitien des Konvents in der 2. Adventswoche, mit Pater Augustinus Weber aus Tettenweis als Begleiter, werden ein weiterer wichtiger Schritt sein, dem Weihnachtsfest entgegen.

Ein frohes und gnadenreiches Weihnachtsfest, sowie die Erfahrung der Nähe des Herrn an allen Tagen des neuen Jahres, wünschen und erbitten allen Leserinnen und Lesern der Heimatnachrichten
P. Matthäus Kroiss OSB - und als Co-Autor P. Richard Multerer OSB

 

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