Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Als wir am Allerseelentag auf den Klosterfriedhof zogen, um an den Gräbern unserer verstorbenen Mitbrüder und Wohltäter zu beten, ahnten wir nicht, dass wir einen Monat später einen Mitbruder dorthin auf seinen letzten Gang werden begleiten müssen. Es war unser Bruder Sebastian Aicher, der am 29.November auf tragische Weise von uns gegangen ist. An Weihnachten 2017 brach bei ihm die Krankheit aus, die ihn schließlich trotz intensiver ärztlicher Betreuung und aufopfernder Begleitung durch unsere Krankenpfleger in den Tod führte.
Bruder Sebastian entstammte einer kinderreichen Bauerfamilie in Mühldorf, Gemeinde Halfing, im Kreis Rosenheim, wo er mit neun Geschwistern aufwuchs. Nach dem Abschluss der Hauptschule erlernte er das Schreinerhandwerk. Bei Soldatenexerzitien während seines Militärdienstes in Brannenburg wurde er durch P.Gislar Aulinger auf Schweiklberg aufmerksam gemacht und trat am 23.01.1984 in das Kloster ein. Nach der feierlichen Profess am 29.Mai 1988 vollendete er seine Ausbildung im Schreinerhandwerk durch die Meisterprüfung. Von 1989 bis 1991 leistete er im noch jungen Kloster Tororo in Uganda einen Missionseinsatz. Da aber in Schweiklberg der Schreinermeister Br.Petrus Dumps die Leitung der Werkstatt aus Alters -und Gesundheitsgründen abgeben wollte, musste Br.Sebastian wieder in sein Mutterkloster zurückkehren und die Leitung der Klosterschreinerei übernehmen, zu der damals auch noch die Lehrlingsausbildung gehörte. Ein Zeugnis seines großen Könnens und seines Arbeitseifers legte der junge Schreinermeister bei der Kirchenrenovierung 1997/98 ab, wo er mit seinem Schreinerteam alle Kirchenbänke und die drei Orgelgehäuse für die große Klaisorgel fertigte. Daneben nahm er auch noch an einem Theologischen Fernkurs teil.
Mit Br.Sebastian hat unsere klösterliche Gemeinschaft einen überaus aktiven und einsatzfreudigen Mitbruder verloren, der überall zur Stelle war, wo er gebraucht wurde. Aber sein Engagement bezog sich nicht nur auf das Kloster, sonder Br.Sebastian war auch im Umfeld der Abtei aktiv. So war er auch zuletzt Vorstand der Bürgerbruderschaft Vilshofen und Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft der Orden in der Diözese Passau. Neue Kraft für seine vielen Aufgaben schöpfte unser Mitbruder Ende April 2017 auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela wo er nach seinen eigenen Worten viel Freude, Freiheit und Glück erfahren hat. Aber der große Arbeitsdruck der vergangenen Jahre hat seine Spuren hinterlassen. Die Anzeichen einer schweren Depression machten sich gegen Ende 2017 immer mehr bemerkbar, so dass es zum traurigen Lebensende kam.
Wie sehr Br.Sebastian in der Umgebung und bei seinen Verwandten und Bekannten beliebt und angesehen war zeigte sich an der übervollen Abteikirche bei seiner Beerdigung am 03.Dezember 2018. Sein Grab ziert ein schweres Holzkreuz aus seiner oberbayrischen Heimat und der Pilgerstab der Jakobspilger. Wir hoffen und beten für unseren Mitbruder, dass Gott ihn, wie P.Prior Benedikt bei der Begräbnisansprache es ausdrückte, „ liebend und heilend in seine väterlichen Arme genommen hat„ .

Werfen wir nun noch einen Blick auf die übrigen größeren und kleineren Ereignisse auf dem Schweiklberg. In der Adventzeit hat unsere Realschule wieder besondere Akzente gesetzt, einmal durch die schon zur Tradition gewordenen beliebten Frühschichten, zum anderen mit der ebenfalls zur festen Einrichtung gehörenden benediktinischen Adventfeier am 13.Dezember, die diesmal unter dem Motto stand „Mache dich auf und werde Licht“. Ein Höhepunkt dieses Gottesdienstes war die Entzündung der Teelichter durch jeden Besucher am Adventskranz der Abteikirche, die dann am Schluss im Lichte hunderter Kerzen erstrahlte. Damit sollte zum Ausdruck kommen, dass wir auch füreinander Licht sein können in dunkler Zeit. Anschließend strömten die Besucher wieder auf den Vorplatz der Realschule, wo der „Adventsmarkt“ wieder alle in seinen Bann zog. Diesmal hatte auch die Columba Neef Realschule in Neustift einen Stand aufgemacht und beteiligte sich mit musikalischen Darbietungen. Selbstverständlich hatte auch die Bläsergruppe der Realschule Schweiklberg ihren Einsatz. Am 02. und 16.Dezember gab die Bläsergruppe „European Brass“ zwei festliche Konzerte in der Abteikirche und am 22.Dezember waren die Niederaltaicher Singknaben wieder bei uns zu Gast. Am Samstag, dem 29.Dezember, hatte der Jugendchor Alkofen seinen Auftritt mit beliebten und bekannten weihnachtlichen Weisen.

In der klösterlichen Gemeinschaft waren die Advents - und Weihnachtstage vor allem geprägt durch die Liturgie. Vor dem Mettenamt wurde heuer von Br.Johannes die feierliche Ankündigung der Geburt Christi vorgetragen, was bisher mehr im innerklösterlichen Bereich der Morgenhore geschah. Die Zeit nach Weihnachten gehörte wie in den letzte Jahrzehnten der Einkehr in den Konventexerzitien, die diesmal P.Alban Siegling CP, aus dem Passionistenkloster Schwarzenfeld in der Oberpfalz begleitete. Sein Thema war „Das Gebet Jesu im Lukasevangelium“. Am Schluss des letzten Vortrages spendete er uns nach altem Brauch den päpstlichen Segen. Den Abschluss dieser Tage der inneren Einkehr bildete die Gelübdeerneuerung bei der Vesper des letzten Exerzitientages.
Der Schweiklberger Konvent erhielt, allerdings nur auf Zeit, Zuwachs durch Br.Paul Punnaminil aus dem Priorat Kumily in Indien. Br.Paul besucht zur Zeit die Sprachenschule in Regensburg und wird dann zum Studium der Theologie an die Universität Salzburg wechseln.

Am 04.Januar des neuen Jahres ging mit dem letzten Missionsflohmarkt eine allseits bekannte und beliebte Schweiklberger Institution zu Ende, die eng mit dem Namen Marie-Luise Granzer verbunden ist. Lange Jahrzehnte hat die rührige Leiterin des Flohmarktes mit 22 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern diesen Betrieb am Leben gehalten. Den Anfang machte allerdings unser Br.Wendelin Stadler vor 35 Jahren. Wurden damals noch große Ladungen von Hilfsgütern per Schiff vor allem nach Afrika gesandt, so diente in den letzten Jahrzehnten der Flohmarkt in erster Linie zur Selbsthilfe, die finanziell unterstützt werden muss, wie zum Beispiel die Einrichtung von Klassenzimmern in Tanzania, ein Projekt unseres Br.Markus Forster, das von unserer Missionsprokura gefördert wird. Der Grund für das überraschende Ende des Missionsflohmarktes Schweiklberg ist einmal die dringende Reparierungsbedürftigkeit der alten Kuhstallhallen, in denen der Flohmarkt untergebracht war, und zum anderen die Tatsache, dass das Flohmarkt -Team, so agil es heute auch noch ist, doch in die Jahre gekommen ist und Nachfolger nicht in Sicht sind. So war es besser, jetzt aufzuhören.
Das Wort vom Aufhören ist auch für den Chronisten wieder das Signal hier einen Schlusspunkt zu setzen.

Ihnen allen, liebe Hörer und Leser, wünscht ein gesegnetes Jahr 2019
Ihr Rundbriefschreiber P.Matthäus Kroiss

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