Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Wir stehen am Beginn eines neuen Jahres, und jeder Jahreswechsel animiert uns, zum einen tiefer über das Wesen der Zeit nachzudenken, zum anderen sorgfältiger mit der Zeit umzugehen. In dem Film „One night stand“ gibt es einen Dialog zwischen der Hauptperson und einem Tänzer, der an Krebs erkrankt ist. Es fällt ihm schwer, zu sprechen und nur mühsam kommen ihm die Worte über die Lippen: „Das Leben ist keine Bühnenprobe, sondern es ist die Vorstellung“. Hier leuchtet das auf, was Kohelet meint, nicht gelebt werden und nicht nur zu überleben versuchen, sondern die Zeit er-leben, indem wir sie mit unserem Leben erfüllen.  Das ist mein Neujahrswunsch an Sie alle. Das Jahr 2014 bietet dazu eine neue Chance.


Zunächst einmal herzlichen Dank für alle Glückwünsche zum Weihnachtsfest und zu meinem Namenstag am Fest des Hl. Stephanus. So weit ich Zeit gehabt hatte, habe ich mich schon schriftlich dafür bedankt. Dann die vielen interessanten neuen Nachrichten.
Aus dem Hospital Peramiho kam zum Jahreswechsel ein Brief, in dem es hieß, dass ab 2014 der größte Teil der Angestelltengehälter wieder von der Regierung bezahlt wird. Nun können endlich die Maßnahmen angepackt werden, die immer wieder aufgeschoben werden mussten. Als erstes wurde beschlossen, einen Neubau für das Internat der männlichen Pflegeschüler zu errichten. Das bis jetzt benutzte Gebäude ist völlig heruntergekommen. Die große Frauen- und Entbindungsstation mit 100 Betten wurde vor 60 Jahren gebaut. Der Dachstuhl ist inzwischen teilweise von den Termiten zerfressen, sodass Dach und Gebälk ebenfalls bald ersetzt werden müssen. Dazu wird eine ganze Reihe von Geräten für das Labor, den Operationssaal, die Intensivstation und ein neues Gerät zur Magenspiegelung benötigt. Der große Traum von Br. Dr. Ansgar Stüfe war es gewesen, die laufenden Kosten aus dem Land zu erwirtschaften. Nur Investitionen und besondere Förderung des Personals sollten von Spendengeldern finanziert werden. Doch vor 10 Jahren erhöhte die Regierung massiv die Gehälter, ohne den privaten Krankenhäusern unter die Arme zu greifen. Deshalb mussten die Spendengelder fast zu 90% in die laufenden Kosten gesteckt werden. Nun, durch die neue Initiative der Regierung können hoffentlich bald wieder vernünftige Verhältnisse einkehren.


In Korea wurde nach dem Rücktritt von Abt Simon Rhee am 20. Juni 2013 P. Blasio Park zum neuen Abt des Klosters Waegwan geweiht. Dass im ältesten koreanischen Männerkloster ein junger Mann Anfang der 40 zum Abt gewählt und gleichzeitig das jüngste Mitglied der Bischofskonferenz wurde, hat innerhalb und außerhalb kirchlicher Kreise großes Aufsehen erregt. Der neue Abt musste deshalb eine Unmenge von Interviews für kirchliche und nichtkirchliche Tageszeitungen geben. Am 15. Januar des letzten Jahres legten drei Mitbrüder ihre feierlichen ewigen Gelübde ab. 14 Tage später wurde Br. Elisa zum Diakon und P. Beda, der sich der Gemeinschaft von Newton/USA anschloss, zum Priester geweiht. Am 19. März dieses Jahres soll das Kloster St. Josef in Seoul zum selbstständigen Priorat erhoben werden. Damit wird die offizielle Trennung des Klosters St. Josef von Waegwan vollzogen. So wächst die Zahl der koreanischen selbstständigen Benediktiner/innenklöster von bisher 5 auf 6 Gemeinschaften: nämlich Waegwan, Taegu, Seoul, Pusan, Kosong und Namyangju (St. Josef). Leider hat St. Josef kurz vor seinem großen Fest noch einen herben Schlag hinnehmen müssen: Br. Johannes Baptist Tjong verunglückte beim Arbeiten in der Birnenplantage tödlich. Darüber hinaus erreichte die Abtei aus Münsterschwarzach die traurige Nachricht, dass P. Sebastian Rothler, der den Verlag und die Audiovisuelle Abteilung aufgebaut und für viele Jahre geleitet hatte, in der Morgenfrühe des 13. Oktober von Gott in seinen ewigen Frieden heimgerufen worden sei. Abt Blasius und 25 Priester aus Seoul nahmen an seiner Beerdigung teil. Die Gemeinschaft von Waegwan zählt zur Zeit 137 Mitbrüder (119 ewige Professen, 13 zeitliche Professen, 1 Novize und 4 Postulanten. Von diesen Mitbrüdern leben 71 in der Abtei, die anderen verteilen sich auf 2 unabhängige Häuser und 4 abhängige Häuser. Sie arbeiten auf den verschiedensten Arbeitsfeldern: Druckerei und Verlag, Schreinerei, Glasmalerei, Goldschmiede, Metzgerei, Altersheim, Landwirtschaft, Arbeiterzentrum in Kumi, in der High School und in den drei Exerzitienhäusern des Klosters. Der Oblatenschaft des Hl. Benedikt gehören 650 Männer und Frauen an, die in ihren jeweiligen Heimatorten und Berufen nach der Regel des Hl. Benedikt leben wollen. In der letzten Zeit sucht sich das Kloster noch mehr missionarisch auszurichten. So werden z.B. Medikamente nach Nordkorea geschickt, Theologiestudenten in China unterstützt und Mitbrüder aus der afrikanischen Region ausgebildet.


In Ndanda/Tanzania wurden nach einem Bericht von Br. Markus Forster im Sommer letzten Jahres vier junge afrikanische Mitbrüder zu Priestern geweiht. Während die Anzahl der afrikanischen Mitbrüder Jahr für Jahr wächst, nimmt die der Europäer ständig ab: stirbt bezw. kehrt in die Heimat zurück. Viele Posten und Betriebe wurden bereits von jungen Afrikanern übernommen. In der Druckerei ist seit letztem Jahr Br. Revocatus für die Ausbildung der Lehrlinge zuständig. Er soll auch in der Buchhaltung mitarbeiten. Neben den Prüfungsbögen für die High Schools wird gerade ein Büchlein für die evangelische Kirche in einer Auflage von 75.000 gedruckt. Die „Aktion Schulhefte“ erfreut sich großer Beliebtheit. Dafür werden rund 100 Tonnen Papier benötigt. In Kimanzichana, einem Nachbardorf von Kilimahewa, wurden in der dortigen High School mit 1.700 Schülern 8 weitere Klassenzimmer, ein Lehrerhaus und Toilettenanlagen fertig gestellt. In Mwarrsembe können die Leute endlich durch die Bohrung eines Brunnens genügend friesches Wasser trinken.. Eine große Sorge bereiten die drei Kindergärten der Pfarrei Kilimahewa mit rund 350 Kindern, dazu kommt noch die kostenlose Verpflegung der alten, kranken und behinderten Menschen. Diese Aufgabe hat die afrikanische Schwester Anna übernommen. Eine vor zwei Jahren gebaute AIDS-Klinik wird auch weiterhin von vielen Leuten zur Untersuchung und Behandlung aufgesucht. Jeder Schüler, der in Tanzania auf einer Schulbank sitzen will, muss diese auch mitfinanzieren, deshalb ist die Aktion „Schulbänke“ so populär, da Br. Markus die in der Schreinerei verfertigten Schulbänke zum halben Preis abgibt (15,00 € für eine Schulbank).


Br. Ignaz Laumer leitet immer noch die große Zimmerei und Schreinerei in Peramiho. Zur Zeit wird gerade an einem Großauftrag der Erzdiözese Songea gearbeitet. Es handelt sich um 48 Türen und 78 zum großen Teil große Fenster. Sie sind für ein neu gebautes Hospital in Mkumbara bestimmt. Schwierigkeiten hat er seit geraumer Zeit mit den Termiten, von denen es, wie er schreibt, drei Sorten gibt. Die größte Sorte hat es ganz wichtig und frisst über Nacht einen Zaunposten zusammen. Die nächste Sorte hat Flügel und schwiert überall herum und landet gelegentlich auch in den Tellern beim Essen. Diese Sorte wird gerne von den Krähen gefressen und von den Kindern gefangen, die sie über offenem Feuer rösten und mit Genuss verzehren. Die letzte Sorte ist die der weißen Termiten. Diese haben eine Königin, 6 cm lang und fingerdick breit, die rund 1 m tief im Boden haust. Nur wenn die Königin ausgegraben wird, sind Bretter und Möbel der Schreinerei von den Termiten sicher.

Zum Schluss habe ich noch einen besonderen Hinweis. Wie Sie wissen, wird ab 1. Februar bei den Banken das neue Sepa-Verfahren für alle Überweisungen eingeführt. Damit ändert sich auch die Kontonummer der Missionsprokura. Sie lautet in Zukunft:

Missionsprokura Abtei Schweiklberg, HypoVereinsbank Vilshofen

IBAN: DE64740200740007202156   BIC: HYVEDEMM445

Ein gottgesegnetes Neues Jahr wünscht Ihnen von ganzem Herzen
Ihr Schweiklberger Missionsprokurator         P. Stephan Raster OSB

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