Missionsnachrichten

Missionsnachrichten geschrieben vom Schweiklberger Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Ein neues Kirchenjahr hat begonnen. Keine Sektkorken flogen, keine Leuchtraketen stiegen, keine Knaller lärmten. Wenn die Kirche das Jahr wechselt, ist es anders. 1. Advent: Ein Gottesdienst, der vorbereiten, rüsten wollte für das Weihnachtsfest. Die Lieder, die wir sangen, waren Lieder in Moll. 1. Advent: Eine Zeit der Nachdenklichkeit und Besinnung. Die Silvesternacht ist mit Ritualen auf Welteroberung programmiert. Die Adventszeit ist da ganz anders. Es ist die Zeit der geöffneten Augen, der Ruhe und Einkehr. Da ist eben ein Unterschied, wie die Kirche ihr Jahr beginnt und wie die Welt den Kalender wechselt. 

In den letzten Wochen und Monaten, während ich in den USA und Korea weilte, habe ich von P. Damian Milliken aus den Usambarabergen folgenden wunderbaren Brief bekommen, den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Ich bin mir sicher, er passt auch gut in die Adventszeit. Er schreibt:

„In einem Schulbetrieb gibt es immer wieder Überraschungen. Da ist der kleine Hussein. Vermutlich hat er Muskelschwund. Er ist in der dritten Klasse unserer kleinen Pfarrschule in Babughai. Täglich bestreitet Hussein seinen Weg von seinem Haus an einem Berghang zur drei Kilometer entfernten Schule. Sein wackliger, stolpernder Gang erweckt Mitleid, aber vor seiner Entschlossenheit zur Schule zu gelangen, muss man staunen. Er ist einfach nicht unterzukriegen. Ich gab ihm ein Paar Stiefel für die Regenzeit, um seine Schuhe zu schonen. Viele Kinder ziehen ihre Schuhe nicht an, sondern tragen sie auf ihren Köpfen, damit sie länger halten. Sie ziehen sie erst an, kurz bevor sie bei der Schule ankommen. Die Modeansprüche im ländlichen Afrika sind zwar nicht sehr hoch, doch selbst mein kleiner Freund Hussein spürte den Puls der modernen Zeit. Er sah, wie einige besser gestellte Männer mit Fahrrädern oder gar mit einem Motorrad zum sonntäglichen Gottesdienst kamen. So wünschte er sich ein Motorrad. All meinen Einwänden zum Trotz beharrte er darauf. Nach monatelangem Quengeln antwortete ich ihm schließlich, ich müsse wissen, von welcher Farbe es sein sollte. Er wollte ein blaues. Dann sagte ich ihm, alle blauen Motorräder seinen ausverkauft, selbst alle blaue Farbe sei aufgebraucht, und man müsse warten, bis die Fabriken wieder blaue Farbe hergestellt hätten. Eine Menge Ausreden hatte ich parat! Zu meiner Bestürzung kam Hussein eines Tages nicht mehr zur Schule, und dabei war er einer der Klassenbesten. Ich dachte zunächst, er sei krank, aber nein, seine Mutter hatte ihren Arbeitsplatz verloren und konnte das Schulgeld von 60 Cent pro Tag nicht mehr leisten. Ich sagte seinem Großvater, er müsse unbedingt Hussein wieder zur Schule schicken. Ich sorge schon für ihn. Mein Freund war überglücklich. Sogar sein Motorrad hatte er darüber vergessen.

In der 3. Klasse gab es auch ein Mädchen, namens Irene. Es lebte mit ihrer verwitweten Mutter und der Großmutter zusammen. Der Vater starb, als sie noch sehr klein war. Sie gehörte zu den Besten in der Klasse. Im Januar erkranke sei an Malaria und fehlte zwei Wochen. Als sie zurückkam, schien sie jegliche Energie verloren zu haben. Doch das ist ein typischer Nebeneffekt von Malaria. Die Mutter sagte, sie sei wieder krank. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich immer mehr. Schließlich ließ die Mutter ausrichten, Irene möchte die Erstkommunion empfangen. Sie empfing sie und die Firmung im Bett. Ihre Augen leuchteten vor Freude. Aber Irene konnte nicht mehr sprechen und antworten. Sie starb, ohne dass man etwas merkte, während ich an ihrem Bett saß. Ihre Beerdigung war etwas ganz Besonderes. Es war ein schulfreier Tag und die Pfarrkirche war so voll, dass man nur noch stehen konnte. Die Schreiner hatten einen schönen kleinen Sarg gemacht, weiß gestrichen wie für eine Braut. Bei uns ist es üblich, wenn einer stirbt, er auf dem Grundstück der Familie begraben wird. Das Feld um das Haus füllte sich nach und nach mit Trauernden, die Schulter an Schulter zwischen den Maisstengeln und den braunen Bohnenpflanzen standen. Da gab es plötzlich einen kleinen Tumult. Irenes älterer Bruder, der gerade von der Schule kam, wollte von seiner Schwester Abschied nehmen. Vorsichtig öffnete man den Sarg. Er starrte zunächst ruhig in das Gesicht seiner Schwester, doch dann wurde er plötzlich von einem stoßartigen Schluchzen ergriffen, dass es ihn nur so schüttelte. Ich barg ihn sorgsam unter meinem Messgewand, bis er sich etwas beruhigt hatte. Die traurigen Schreie der Kinder, das Klagen und Heulen der Frauen, der Gesang des Kirchenchores und die hinabfallende Erde waren herzergreifend. So schnell werde ich diese Beerdigung nicht vergessen.“

Als Nächstes: Einiges Wissenswerte über die Abtei Ndanda im Süden Tanzanias. Im Krankenhaus wurden im letzten Jahr 62329 Patienten ambulant behandelt, stationär 10551, in der Kinderklinik 26062 Kinder unter fünf Jahren. Über 7000 größere oder kleinere Operationen wurden durchgeführt. Im Labor gab es 52333 Untersuchungen. Die Hauptkrankheit ist und bleibt Malaria. Das Krankenhaus behandelte 9000 solche Fälle. Auch die Klosterangehörigen sind davon nicht ausgenommen. Zur Zahnärztin Sr. Gemma mit ihren Helfer/innen kamen 10316 Menschen. Ein großes Problem ist bis heute die Bezahlung der Ärzte und Krankenschwestern geblieben. Da Ndanda ein Bezirkskrankenhaus ist, verpflichtete sich die Regierung, die Gehälter der 300 Angestellten zu bezahlen. Leider bis jetzt nur auf dem Papier! - Die Abtei-Mittelschule besuchen an die 400 Kinder. Bei den Zwischenprüfungen landesweit kam die Schule auf den 8. Platz. Das ist eine super Leistung. Immer wieder wird das Kloster um Hilfe für Schulgeld oder um Beihilfe für ein Universitätsstudium gebeten. - In den Werkstätten gehen die Aufträge von außen weiter. Damit ist für die 149 Lehrlinge eine gute Ausbildung gewährleistet. Der staatliche Lehrplan wurde mit 13 Fächern erweitert, wobei neben der Berufsausbildung noch Englisch und Mathematik unterrichtet werden müssen, damit die Lehrlinge mit einem guten Abschluss an einer staatlichen Universität studieren können. - Im November war die Ernte der Cashew-Nüsse. Sie fiel gut aus. Für ein Kilo bekam man 0,40 Cent. - In der Pfarrseelsorge sind die Mitbrüder in fünf Pfarreien der Diözese Mtwara und Lindi tätig. Die Pfarrei Ndanda zählt 14000 Christen. 249 Jugendlichen spendete Bischof Gabriel die Firmung. Pfarrer ist P. Prior, sein Kaplan P. Jorge. Zur Pfarrei gehören zwei große Kindergärten mit etwa 600 Kindern, die von Schweiklberg unterstützt werden. Das Kloster selbst ist um vier Mitbrüder gewachsen. Am 11. Juli konnten vier Diakone zu Priestern geweiht werden. Zur Zeit hat das Kloster fünf Novizen und zwei Kandidaten. 

Zu Tanzania gehört auch die Insel Sansibar. Vor 50 Jahren schlossen sich die zwei unabhängigen ostafrikanischen Staaten zusammen. Heute werden die Stimmen, die Unabhängigkeit fordern, immer lauter. Fundamentalistische Gruppen gewinnen Einfluss, und gewaltbereite Mitglieder der Uamsho-Partei verüben Terrorakte. Rund 12 000 Katholiken leben unter den rund 1,2 Millionen Einwohnern Sansibars. „Wir werden unsere Koffer nicht packen“, sagt Bischof Augustine Shao, der weiß, dass ihn jeder Spaziergang durch Stonetown das Leben kosten kann. „Wir bündeln unsere Kräfte und stärken die jungen Leute, die sich für ein friedliches Miteinander mit den Muslimen einsetzen!“ Es sind dann auch überwiegend junge Leute, die am Sonntag zum Gottesdienst kommen. Wachleute stehen vor der Kathedrale St. Joseph Spalier und öffnen Handtaschen. Viele sind Christen, die vom Festland nach Sansibar gekommen waren. Auch das ist ein Dorn im Auge der Uamsho. „Sansibar den Sansibaris“, lautet die schlichte Parole. 

„Gott braucht Zeugen, die mit ihrer Glaubensüberzeugung nicht hinterm Berg halten“, schrieb Kardinal Kamphaus einmal. Das gilt nicht bloß für die Christen Sansibars, sondern auch für uns. Ich wünsche uns allen, wir könnten etwas von dem Lob der Hirten in unseren Alltag herüberbringen.

Einen gesegneten Advent und schon heute ein frohes Weihnachtsfest wünscht Ihnen von

ganzem Herzen Ihr dankbarer P. Stephan Raster OSB

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

In Südkorea ging es Mitte August hoch her. Mit einem Wort: Papst Franziskus besuchte das Land vom 14. – 18. August. Am 16. August hat er auf dem Kwanghwamunplatz der 20 Millionen Stadt Seoul den ersten Märtyrer Koreas Paul Ji-chung Youn und 123 Mitgefährten in einem feierlichen Festgottesdienst selig gesprochen. Über 1 Million Katholiken haben daran teilgenommen. Nachmittags besuchte der Papst Kkotdongnae, wo sich die Ordensgemeinschaften zu einem Wortgottesdienst versammelt hatten. In der Begrüßungsansprache dankte er zunächst allen Brüdern und Schwestern für ihre Bemühungen, das Reich Gottes in Korea aufzubauen. „Macht alles, was ihr könnt, mit großer Demut“, rief er sie mit großem Ernst auf, „zeigt, dass das gottgeweihte Leben ein kostbares Geschenk für die Kirche und die Welt ist. Verschanzt euch nicht hinter Klostermauern, verteilt es, indem ihr Christus in jeden Winkel eures geschätzten Landes bringt. Lasst eure Freude weiter Ausdruck finden in eurem Einsatz, Berufungen zu wecken und zu finden, und erkennt, dass ihr alle Anteil daran habt, die gottgeweihten Männer und Frauen von morgen zu formen“. Einen Tag später hat dann der Papst aus Anlass des Weltjugendtages mit den Jugendlichen in Taechon, etwa 150 km von der Hauptstadt entfernt, einen bewegenden Gottesdienst gefeiert. Er hat ihnen das Wort „Freude aus dem Evangelium“ ans Herz gelegt. Es sind über 200 Jahre her, dass das Wort Gottes ohne Missionare in Korea gesät wurde. Deshalb betete und bat der Papst, dass die Jugend Asiens nun in diesem Teil der Welt die Verkündigung des Evangeliums weiterführen möge.

Im Oktober 2012 begann P. Daminan Milliken in Mazinde Juu Hals über Kopf die Errichtung eines Gebäudes für Schlafsäle, Klassenzimmer und Bibliothek, um der Flut von neuen Bewerbungen für die Secondary School standzuhalten. Anfragen für die Unter- und Oberstufe übersteigen jährlich 1000 Bewerbungen. Oft benötigt die Leiterin der Schule Sr. Eveta himmlische Hilfe, wenn sie durch die Prüfungsunterlagen der Eingangsprüfung blättert, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Hochbegabte oder Kinder Alleinerziehender werden immer aufgenommen, auch wenn man weiß, dass für sie die Zahlung der Schulgebühren schwierig oder gar unmöglich sein wird. „Du wirst schon einen Weg finden, Pater“, sagt sie dann mit einem bezaubernden Lächeln. Für 560 Mädchen war die Schule geplant, inzwischen sind es 720. Bei der Errichtung des neuen Gebäudes gab es einen Wettlauf mit dem Wetter. Das Dach sollte noch vor dem Beginn der Regenzeit fertiggestellt werden. Das gelang zwar, doch leider konnten die nötigen Regenrinnen und Fallrohre nicht mehr rechtzeitig angebracht werden, mit verheerenden Folgen wie sich zeigte. Nach zwei Tagen heftigen Regens und eines enormen Wasserfalls vom Dach des neuen Gebäudes hatte sich so viel Druck hinter der Stützmauer vor dem Schlafsaal aufgebaut, dass sie 2 m verschoben wurde. So mussten am nächsten Tag die Arbeiter eine 20 m lange und 3 m hohe Steinmauer abreissen und wiederaufbauen. Nach 4 Tagen war alles erledigt. P. Damian hofft nun, dass die Mauer beim nächsten Regen nicht wieder „wandert“.

Im Gespräch mit dem „Passauer Bistumsblatt“ erzählte P. Leo Eireiner, der sich gerade in der Abtei auf Heimaturlaub befindet, von seinen Aktivitäten in der Abtei Inkamana/Südafrika. Auch nach seiner Pensionierung ist er noch voll in der Seelsorge tätig. Für eine Vertretung in Nongoma fuhr er jeden Samstag und Sonntag in die 115 km entfernte Station, um dort Gottesdienst zu feiern. „Es war zwar anstrengend, aber ich fühlte mich froh und ausgelastet“, sagte er schmunzelnd. Von Mitte Juli bis anfangs September letzten Jahres war er sogar noch bei den Tutzinger Schwestern in Namibia tätig, um den dortigen Spiritual für einige Monate zu vertreten. Kaum nach Inkamana zurückgekehrt, schickte ihn der Abt an den großen Feiertagen immer wieder zu den St. Alban Schwestern in das 260 km entfernte Elukwatini. 

Der fahrbare Untersatz von P. Leo ist eine Sache für sich, denn das alte, wacklige Auto des Klosters hat schon über 350 000 km auf dem Buckel, die Reifen sind abgefahren und die Türklinken fehlen. „Das hat den Vorteil“, meint er ruhig, „dass der Wagen nicht gestohlen wird.“ Vor einigen Monaten hatte ihm sogar ein Dieb angeboten, für ihn ein etwas besser Auto zu stehlen.

Was P. Leo am meisten Sorgen macht, sind die vielen Bedürftigen, die tagtäglich zu ihm kommen und um Hilfe bitten. Und die gibt es genug, bei einer Arbeitslosigkeit von über 33 Prozent. So unterstützt er weiterhin den Kindergarten in Mondlo, den er als Pfarrer aufgebaut hatte, und schaut, dass die Kleinen etwas zu essen haben. „Das Kindergartengeld von 5 Euro pro Monat können viele Familien nicht aufbringen“, beschreibt P. Leo den Alltag in seiner Umgebung. Auch viele Eltern, Schüler und Studenten klopfen an seiner Tür und bitten um Schulgeld und Unterstützung. Vor einiger Zeit kam eine Frau mit großen Zahnschmerzen und bat um Geld. „Ich habe ihr aus Mitleid geholfen“, sagt P. Leo, „denn ich weiß am eigenen Leib, was es heißt, Zahnschmerzen zu haben.

Immer wieder betont der Zulumissionar: „Was nützen all die schönen Worte und Predigten, wenn sie nicht in die Tat umgesetzt werden. Ich helfe, soweit ich kann! Nur durch die Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit der Wohltäter zu Hause kann ich die Not der Armen lindern!“ Deshalb ist P. Leo während seines ganzen Heimaturlaubs auch fleißig unterwegs, um all seinen Wohltätern persönlich zu danken und sie zu bitten, ihn auch weiterhin zu unterstützen. Mitte September fliegt P. Leo wieder nach Südafrika.

Noch ein zweiter Missionar hält sich zur Zeit in Schweiklberg auf: Br. Markus Forster. Er kam zur Beerdigung seines Bruders, der im August plötzlich und unerwartet in seiner oberpälzischen Heimat verstorben war. Br. Markus hat innerhalb eines halben Jahres heuer zwei seiner Brüder verloren. Am 05. September fliegt er wieder nach Ndanda zurück. 

Nach seiner Rückkehr nach Nairobi widmet sich P. Hildebrand Meienberg auch weiterhin den Gefangenen in der Großstadt, am Sonntag den Frauen, am Werktag den Männern. 16 Tage lang wurde der „Gewaltanwendung gegen Frauen, hauptsächlich in Form von Vergewaltigung oder Sexualverstümmelung“ gedacht. In Kenya wird, so schreiben die Zeitungen, alle 30 Minuten eine Frau oder ein Mädchen vergewaltigt. Die Polizei schaut routinemäßig weg; und so werden die jungen Opfer noch weiter isoliert und die Auffassung verstärkt, dass Vergewaltigungen eine ganz normale Sache sei. Ein typischer Fall: Ein Luo-Mädchen, elf Jahre alt, wurde auf dem Schulweg überfallen und vergewaltigt. Eine Lehrkraft brachte sie ins Krankenhaus, doch die Polizei wollte ihre Aussage nur gegen Bestechungsgeld aufnehmen. Daraufhin verklagte sie die Polizei, weil sie sie nicht beschützt hatte. Gemeinsam mit 10 anderen Schülerinnen, die ebenfalls vergewaltigt wurden, ging das Mädchen aufs Gericht. Am Verhandlungstag marschierten sie trotz Androhungen und einer Blockade durch die Sicherheitskräfte von ihrer Unterbringung zum Gerichtshof. Dabei riefen sie immer wieder laut: „Haki yangu“ – „Ich fordere meine Rechte ein“. Schließlich fällte der Richter das Urteil, und siehe da, die Mädchen bekamen Recht. Das gibt es auch noch in Kenya.

Übrigens noch zum Schluss: Wie wäre es, wenn wir dem P. Leo als Weihnachtsgeschenk ein neues Auto stiften würden. Es ist in Südafrika etwas billiger als hier: ungefähr 10.000,00 €. Für alle, die helfen möchten, gebe ich die Kontonummer an:

Hypovereinsbank Vilshofen.

IBAN: DE64 74020074 000 7202156 BIC: HYVEDEMM445 Vermerk: Auto P. Leo.

Schon im Voraus ein aufrichtiges Vergelts Gott.

Gottes Segen und herzliche Grüße Ihr P. Stephan Raster OSB, Missionsprokurator

 

 

 

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!    

     Das große Fährunglück in Südkorea am 16. April dürfte noch in aller Erinnerung sein. „Mehr als 300 Menschen sind dabei umgekommen“, schreibt Abt Blasius Park von Waegwan. Die meisten von ihnen waren Schulkinder, die zusammen mit ihren Lehrern und Lehrerinnen eine Klassenfahrt zur Insel Jeju machten. Es war ein Unglück, das durch menschliche Fahrlässigkeit des Kapitäns und der Schiffsoffiziere zustande gekommen ist. Alle wurden inzwischen verhaftet. Umso größer war die Trauer um die Opfer des Unglücks. Papst Franziskus, der am 15. August dieses Jahres nach Südkorea fliegt, um 120 Märtyrer selig zu sprechen,  hat in einem Schreiben an das südkoreanische Volk seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass diese Tragödie die Menschen nachdenklich stimmen und zu einer Erneuerung der inneren Einstellung führen möge.
     Korea ist ein buddhistisches Land. Mindestens 68% der Bevölkerung bekennt sich zum Buddhismus und besucht ein-oder zweimal im Jahr ein buddhistisches Kloster, um dort für die Ahnen Opfer darbringen zu lassen. Gerade deshalb hat das Kloster Waegwan für viele Koreaner eine so große Anziehungskraft, nicht nur für Christen, sondern auch für Andersgläubige, weil sie sehen wollen, wie christliche Mönche leben, arbeiten und beten. So ist es nicht verwunderlich, dass ständig Gäste ins Kloster kommen, um dort einige Tage zu verbringen. Deshalb hat sich Abt Blasius entschlossen, das über 40 Jahre alte Gästehaus zu renovieren und bereits bestehende Gebäude im Klosterbereich umzubauen, dass sie von Gästen benützt werden können.
    P. Damian Milliken berichtet: „Ausländisches Geld zu besitzen, war in den 80-er Jahren in Tanzania eines der größten Verbrechen, das es gab. Nur der Präsident des Landes konnte einen von einer drakonischen Strafe bewahren. Unglücklicherweise hatte Br. Fortunat, der auf dem Weg nach Dar es Salaam war, um vom dortigen Flughafen aus, nach Deutschland in den Urlaub zu fliegen, 600 DM in der Brieftasche, als er an einer Straßenkreuzung von Soldaten angehalten und durchsucht wurde. Als die Soldaten das Geld entdeckten, wurde Br. Fortnuat sofort verhaftet und gefesselt im Polizeiauto nach Korogwe, einer größeren Stadt am Fuß der Usambaraberge, ins dortige Polizeihauptquartier gebracht. Schon allein der Besitz des Geldes war Beweis genug, ihn ohne Prozess lebenslänglich einzulochen. Die Ersten, die von Br. Fortunats Missgeschick hörten, waren die Usambara Schwestern. In Scharen liefen sie zur Polizeistation, doch es wurde ihnen strengstens verboten, den Bruder zu sehen oder mit ihm zu sprechen. Die Schwestern ließen sich aber von dieser rüden Anordnung nicht beeindrucken. Sie umringten die Polizeistation und fingen an, laut zu beten und zu singen. Vergebens versuchte der Polizeichef die Schwestern nach Hause zu schicken. Das Gegenteil war der Fall. Die Schwestern beteten und sangen nur noch lauter, so dass man es in der ganzen Stadt hören könne. Da nur der Präsident die Freilassung anordnen konnte, suchte man händeringend nach einer Lösung. Gegen 4 Uhr morgens gelang es schließlich einem Bischof, der den Präsidenten gut kannte, zusammen mit ihm und dem Justizminister eine Lösung zu finden. Br. Fortunat wurde in den Gewahrsam der Schwestern übergeben und musste eine gewisse Zeit im dortigen Mutterhaus verbringen. Singend und jubilierend zogen die Schwestern mit ihrem Gefangenen von der Polizeistation ab. Nach einmonatigem „Stubenarrest“ bei den Schwestern konnte der Bruder unbehelligt in seinen Heimaturlaub nach Deutschland fliegen. Auch  dem Schulleiter von Mazinde Juu ging es nicht viel besser. Bei einer seiner Fahrten von Das es Salaam nach Sakarani entdeckten die Soldaten in seiner Tasche ein Stück Seife mit einer fremdländischen Aufschrift eines Hotels. Selbst der Besitz einer ausländischen Seife war damals ein schweres Vergehen. „Nur wenn er beweisen könne, dass er das Stück rechtmäßig erworben und den entsprechenden Preis bezahlt habe, würden sie ihn weiterfahren lassen“, sagten die Soldaten. Was tun? Plötzlich fiel ihm ein, dass er noch einen Brief von seinen Eltern aus den USA in der Tasche hatte. Er reichte den englisch geschriebenen Brief den Soldaten mit dem Hinweis, das wäre die Beglaubigung für den Besitz der Seife. Die Soldaten drehten den Brief ein einige Mal hin und her, konnten ihn aber nicht lesen. Schließlich begutachteten sie die Briefmarke, anscheinend aber machte das Gesicht von George Washington auf der Briefmarke einen solchen Eindruck auf sie, dass sie P. Damian weiterfahren ließen.
     Die Führung des Peramihoer Krankenhauses bemüht sich in letzter Zeit vermehrt um den christlichen Charakters des Hauses. Es wurde eine Krankenhaushymne mit entsprechender Melodie verfasst. Alle Mitarbeiter wurden persönlich angesprochen, sich mit dem Krankenhaus zu identifizieren. Jeder Angestellte bekam vom Leiter des Hospitals einen persönlichen Gruß. Ethikseminare wurden eingeführt. Was in Europa selbstverständlich ist, muss in Afrika erst mühsam gelernt werden, vor allem, dass jeder Mensch eine vollwertige Person ist. Es ist in Afrika gar nicht so selbstverständlich, einen Menschen als gleichwertig anzuerkennen, wenn er nicht zur Großfamilie oder zum eigenen Stamm gehört. -  Gottseidank konnten in der letzten Zeit wieder neue Geräte angeschafft werden. Die ersten Lieferungen sind bereits eingetroffen. Das Labor bekam Geräte für Blutbildbestimmung, serologische Untersuchungen, Sterilisation und eine Zentrifuge. Ebenfalls wurde ein neues Gastroskop gekauft. In der nächsten Zeit soll noch ein Internat für 40 männliche Pflegestudenten gebaut werden. Die Renovation der Toiletten im Ambulanzbereich wurde abgeschlossen.
     Die Abtei Inkamana/Südafrika hat eine gute Verbindung zur Koptisch-Orthodoxen Gemeinde in Johannesburg. Ihr Bischof war schon einige Male mit einigen seiner Mönche in Inkamana. Als das erste koptisch-orthodoxe Kloster in Afrika südlich des Äquators in Johannesburg eingeweiht wurde, bekamen auch die Mönche von Inkamana eine Einladung. Eine gute Verbindung besteht auch zwischen der Abtei und der deutsch sprechenden katholischen Gemeinde in Durban. So hielt Abt Gottfried am Pfingstsonntag den Festgottesdienst für die deutschen Katholiken in der Kapelle der Schwestern vom Kostbaren Blut in Mariannhill. P. Gerhard Lagleder flog Ende April nach Deutschland, um Geld zu sammeln für das Hilfszentrum des Seligen Gerhard in Mandeni. Der 77-jährige P. Leo Eireiner, der noch voll in der Seelsorge mitarbeitet, flog am 23. Juni nach Deutschland, um sich von einem Facharzt durchchecken und vermutlich operieren zu lassen. Abt Gottfried und Subprior Kevin Thumbalabwazi haben für den 11. August einen Flug nach München gebucht. Sie werden an den „Study-weeks“ der Kongregation in St. Ottilien teilnehmen. Anfangs des Jahres begann Br. Leonhard Diamini sein Studium für ein Lehrerdiplom an der Universität Stellenbosch. Unsere zwei Novizen, Br. Francis Kuutondokwa und Br. Emmanuel Sunthani, stehen am Ende ihres zweijährigen Noviziate und durften am 5. Juli ihre ersten Gelübde ablegen.
     Nicht die Verfügbarkeit der Medikamente, sondern die Logistik ist oft ein Problem bei der Malariabekämpfung in Tanzania. Viele Regionen sind wegen schlechter Straßen schwer erreichbar. Das macht die Verteilung der Medikamente schwierig, zumal sie meist nur von einem Zentrallager direkt aufs Land geschickt werden. Dafür verfügt Tanzania jedoch über ein fas flächendeckendes Mobilfunknetz, und die Verbreitung von Mobiltelefonen ist sehr hoch. Diesen Vorteil haben sich Vodafone,k IBM und Novartis jetzt zu Nutze gemacht und ein Lagerhaltungs- und Bestellsystem entwickelt, das via SMS funktioniert. Durch das neuartige Verfahren, das alle Apotheken des Landes integriert, herrscht Transparenz über die Versorgungslage und mögliche Engpässe, die somit rechtzeitig erkannt und behoben werden können. Das Modell wird inzwischen auch auf andere Länder Afrikas ausgeweitet.
      Viel Sonne, Gesundheit und Gottes Segen wünscht Ihnen von ganzem Herzen
              Ihr Schweiklberger Missionsprokurator     P. Stephan Raster OSB

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