Missionsnachrichten

Missionsnachrichten geschrieben vom Schweiklberger Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB

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          Bruder Ignaz Laumer                   Pater Leo Eireiner                       Bruder Markus Forster                    Pater Markus Dworschak

 

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Br. Ignaz Laumer, P. Leo Eireiner und Br. Markus Forster genießen in diesen Wochen ihren verdienten Heimaturlaub. Allerdings zu lange dürfen Sie nicht bleiben. Alle Drei fliegen bereits anfangs Juli wieder in ihre Einsatzgebiete zurück. P. Leo Eireiner durfte an Pfingstmontag zusammen mit den anderen Jubilaren der Abtei sein Goldenes Priesterjubiläum feiern. Am 9. Juni trifft auch noch P. Prior Markus Dworschak aus El Rosal ein. Er will sich in Passau einer Star-Operation unterziehen. Ansonsten sind unsere Missionare gesundheitlich alle o.k., ausgenommen einige kleinere Blessuren, die eben dem jeweiligen Alter entsprechen.
P. Dr. Pius Rutechura hat einen äußerst interessanten Artikel über die Evangelisierung in Tanzania, über die Aussichten und Herausforderungen der Kirche dort in diesen unruhigen Zeiten geschrieben. Nach ihm waren die ersten Träger der katholischen Evangelisierung Tanzanias die portugiesischen Augustinermissionare, die mit Vasco da Gama im Jahr 1499 in Ostafrika eintrafen. Mit der Eroberung der Ostküste Afrikas durch die Osmanen endet ihre Missionsarbeit – und damit die erste Phase einer Missionierung Ostafrikas im Jahre 1698. Zur wirklich erfolgreichen Verbreitung des Evangeliums kam es dann im 19. Jahrhundert. Speer-spitze bildeten dabei die Spiritaner, die Weißen Väter und die Missionsbenediktiner von St. Ottilien. Unsere Mitbrüder trafen 1887 in Daresalaam ein. Sie evangelisierten den südlichen Teil des Landes bis zum Fluss Ruvuma. Hauptstützpunkte ihrer Missionstätigkeit wurden die Abteien Peramiho und Ndanda. Weitere Missionare aus Europa – unter ihnen Kapuziner, Consolata-Missionare, Passionisten und Pallotiner – kamen nach dem Ersten Weltkrieg und setzten mit ihrem Engagement die Evangelisierung in Tanzania fort. Während des 2. Weltkrieges engagierten sich auch Salvatorianer, Rosminianer und die Maryknoll – Fathers. Jeder Missionsorden brachte sein eigenes Charisma ein und prägte die Mission mit spezifischen Evangelisierungsmethoden.
Die Kirche in Tanzania erlebt bis heute ein stürmisches Wachstum im Hinblick auf die Zahl der Gläubigen, der Priester und Ordensleute, der Pfarrgemeinden und Diözesen, der Schulen und höheren Bildungseinrichtungen. Sie ist in sechs Erzdiözesen und 28 Bistümer organisiert. In manchen dieser Diözesen beträgt der Anteil der Katholiken mehr als 80%. Einerseits ist dieses rasche Wachstum Zeichen für die Ausstrahlung und Stärke der Kirche. Andererseits fordert es dazu heraus, in Zukunft mehr auf die Qualität zu schauen.
Die Kirche in Tanzania ist reich an Bildungseinrichtungen – von Kindergärten über Grund-, Mittel- und Sekundarschulen bis hin zu Hochschulen. Eine große Herausforderung besteht für die Kirche darin, in ihren Bildungseinrichtungen die katholische Identität zu bewahren. Sie muss vermeiden, nur Schulen für Begüterte und Reiche zu gründen unter Ausschluss der Armen und Ausgegrenzten und der Versuchung widerstehen, ihren Bildungseinrichtungen den Stempel des Kommerziellen aufzudrücken. Bildung muss für jeden erschwinglich und auch für die Armen zugänglich sein. Beispielhaft steht für das Bildungsengagement der Kirche in Tanzania die Entwicklung der Saint Augustine University of Tanzania mit ihren rund 20 000 Studenten, die Secondary School für Mädchen in Mazinde Juu oder das Peramiho Hospital.
Das Bemühen um Eigenständigkeit und Nachhaltigkeit durchzieht alle Ebenen und Institutionen der Kirche in Tanzania. Alle Projekte und Programme der einzelnen Diözesen sollen so gestaltet werden, dass die Kirche Tanzanias finanziell weitgehend auf eigenen Füßen stehen kann. Bis heute ist die Förderung der finanziellen Unabhängigkeit eine zentrale Aufgabe. Die Kirche muss es sich zum Ziel setzen, wirtschaftlich stabile Einrichtungen zu errichten und einen Beitrag zur Beseitigung der Armut und zur Stabilisierung der desolaten Wirtschaft in vielen Teilen des Landes zu leisten.
Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit der Kirche in Tanzania hängen vor allem davon ab, wieweit sich die Kirche mit ihrer prophetischen Stimme zu Wort meldet. Sie ist aufgefordert, sich mutig für die Grundrechte der Menschen einzusetzen und für die soziale Einheit und das Gemeinwohl zu engagieren. Die gegenwärtige politische Polarisierung vor den Wahlen in diesem Jahr und die Anzeichen eines religiösen Fundamentalismus verschieben das Gleichgewicht gefährlich in Richtung Intoleranz, Gewalt und Verfolgung. In Zusammenarbeit mit den Vertretern aller gesellschaftlichen Gruppierungen muss die Kirche daran arbeiten, sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen. Kirche und Gesellschaft in Tanzania sind jung. Mehr als die Hälfte der rund 48 Millionen Menschen in diesem ostafrikanischen Land sind unter 15 Jahre alt.
Die Kirche in Tanzania hat in ihrem Sendungsauftrag auch zu Beginn des dritten Jahrtausends nichts von ihrer Kraft eingebüßt. Sie muss wachsam bleiben und die Bereitschaft haben, zu neuen Horizonten aufzubrechen.
P. Hildebrand Meienberg berichtet aus Nairobe/Kenya, dass aus dem Frauengefängnis zwei junge Frauen als unschuldig entlassen wurden, eine 26-Jährige, die 14 Jahre eingesperrt war, und eine 28-Jährige, die sieben Jahre dort leiden musste. Am Valentinstag, 14. Februar, hat jeder der 722 eingesperrten Frauen, deren Kinder und dem Aufsichtspersonal eine Tasse Tee und ein Omelett geschenkt bekommen. Im Untersuchungsgefängnis für Männer lernte P. Meienberg einen katholischen Priester aus dem Stamm der Borana kennen, der seinen 77-jährigen Bischof wegen eines Streites erschossen hatte. Letzte Woche wurde er zum Tode verurteilt, so dass er nun, statt hingerichtet, sein Leben lang im Gefängnis verbringen muss. Als seine Mutter diese Nachricht bekam, erlitt sie einen Herzinfarkt und starb. Die Leute meinen, dass der Priester die Todesstrafe verdient habe, weil der Bischof ein höchst freundlicher Mann gewesen sei (!) und sich so für die Armen eingesetzt habe. Schrecklich ging es auch im Land der Pokot zu, wo P. Hildebrand 1977 eine Pfarrei gegründet und später an die Heilig-Geist-Väter übergeben hatte. Schon immer gab es Stammeskämpfe zwischen den Pokots und den Turkanas. Die Regierungspolizisten sollten ihnen die Waffen abnehmen, doch diese weigerten sich und erschossen 19 Polizisten und drei Zivilisten. Daraufhin sandte die Regierung Soldaten, die ganze Dörfer ausrotteten. Im September 2013 wurde das berühmte Westgate Einkaufszentrum in Nairobe von einigen Terrosristen gestürmt. Drei Tage brauchten Polizei und Militär, der Lage Herr zu werden. Dabei kamen 72 Menschen ums Leben und 172 wurden zum Teil schwer verletzt. Was P. Hildebrand bis heute nicht verstehen kann, ist die Tatsache, dass in diesen 3-4 Tagen kein einziger Priester, geschweige denn ein Bischof zu sehen war, der sich um die Schwerverletzten gekümmert oder ihnen wenigstens die Krankensalbung gespendet hätte.
Noch einige Nachrichten aus der Kongregation von St. Ottilien: In Inkamana (Südafrika) ist Abt Gottfried Sieber zurückgetreten. Der Konvent wählte als Prior Administrator P. John Paul Mwaniki, in Güigüe (Venezuela) P. Marco Antonio Gonzalez Acosta und in Tigoni (Kena) P. John Baptist Oese zu neuen Oberen. In Ndanda trat Abt Dionys zurück. Die Neuwahl findet am 11. Juli statt.

 

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Für die Abtei Inkamana in Südafrika war das wichtigste Ereignis zu Beginn des Jahres die Wahl eines neuen Oberen. Die Wahl war notwendig geworden, da am 07. Februar die 12-jährige Amtszeit von Abt Gottfried zu Ende gegangen war. Bereits am 5. Februar traf Abtpräses Jeremias zur Vorbereitung der Abtswahl ein. Das Wahlrecht besaßen die 28 Mönche des Klosters, die sich bereits in der ewigen Profess auf Lebenszeit der Gemeinschaft angeschlossen hatten. Nach reiflicher Überlegung entschieden sich die 28 Wahlberechtigten, einen Prior-Administrator auf drei Jahre zu wählen. In einer geheimen Wahl mit Zweidrittelmehrheit wurde dann am 10. Februar, dem Fest der Hl. Scholastika, der bisherige Prior und Zellerar P. John Paul Mwaniki zum neuen Prior-Administrator gewählt. Der 47-jährige Prior Administrator wurde in Kenya geboren, trat dort in das zur Ottilianer Kongregation gehörige Priorat Tigoni ein und legte 1994 seine Ordensgelübde ab. Nach Beendigung seiner Studien im Theologischen Institut Cedara erhielt er 2001 die Priesterweihe. 2009 wurde er der Abtei Inkamana zugewiesen, wo er den Posten des Priors und den des Cellerars übernahm. In seiner neuen Funktion als Prior-Administrator vertritt er die Abtei bei allen internationalen Treffen der Ottilianer Kongregation, die weltweit in 20 Ländern vertreten ist.
Am 21. März wurden die Jubiläen des Jahres in einem feierlichen Gottesdienst gefeiert. Die Brüder Benedikt Ntshangase und Clemens Sithole konnten auf 50 Jahre Professen zurückblicken. Sie erhielten aus der Hand des Prior-Administrators den Altersstab als Zeichen der Ehre und Anerkennung für 50 Jahre treuen Dienst im monastischen Leben. Vier weitere Mitbrüder feierten ebenfalls an diesem Tag ein besonderes Jubiläum. So konnte Br. Markus Govender auf 25 Jahre Profess zurückblicken. Er stand 1990 am Professaltar. P. Pius Paul und P. Leo Eireiner feiern in den jeweiligen Heimatklöstern am Pfingstmontag ihr Goldenes Priesterjubiläum. Besondere Erwähnung verdient Br. Ansfried Machatsch. Er hatte vor genau 55 Jahren, am 21. März 1960, aus der Hand von Erzabt Suso Brechter das Missionskreuz für Südafrika erhalten. Er wurde im März dieses Jahres 80 Jahre alt. Vor einigen Jahren übergab er aus Gesundheitsgründen die Leitung der Klosterfarm einem jüngeren Mitbruder. Er ent-schied sich, seinen Lebensabend in Inkamana zu verbringen.
Nach einem dreimonatigen Aufenthalt im ökumenischen Kloster Taizè in Frankreich kehrte Br. Leonhard Dlamini am 5. März wieder in sein Heimatkloster zurück. Er nahm auch an dem jährlichen Taizè-Jugendtreffen in Prag teil. Er war, wie er sagte, der einzige Afrikaner unter den 30 000 Jugendlichen. Anfangs April flog P. Gerhard Lagleder zur alljährlich notwendigen Sammeltour nach Deutschland. P. Pazificus Mwale ging nach Zambia für einen auf zwei Jahre beschränkten Einsatz im Kloster Katibunga, das zur Abtei Hanga gehört. Br. Georg Ostheimer ist immer noch in Münsterschwarzach, wo er sich von seinen zwei Operationen erholt, die er gut überstanden hat.
Am 7. Februar erhielt das Kloster überraschend Besuch von Bischof Rudolf Vorderholzer aus Regensburg. Er war begleitet von seinem GV Michael Fuchs. Beide besuchten die Nardini Schwestern auf deren verschiedenen Stationen, in denen sie schon seit sechzig Jahren im Schul- und Krankendienst sowie im sozialen Bereich tätig sind. Selbstverständlich statteten sie auch den beiden Alt-Bischöfen Fritz Lobinger und Huber Bucher einen Besuch ab, die beide aus der Diözese Regensburg stammen und in Mariannhill bei Durban ihren Alterssitz haben.
P. Prior Samuel Kim sandte Ostergrüße aus der St. Paul`s Abbey in den N.J./USA. Unter anderem berichtete er, dass die Renovation des Exerzitienhauses und der Einbau von Feuermeldern bis Ende März abgeschlossen und in der Karwoche die ersten Gäste aufgenommen werden konnten. In den nächsten Monaten muss noch die Heizungsanlage erneuert werden. Anfangs Januar besuchten die Tutzinger Schwestern Lumen Gloria, Charitas und Philippa Choi das Kloster. Ebenfalls nach Newton kam zu einem Kurzbesuch Bischof Yu Soo-il Franz Xaver, der gegenwärtige Militärbischof von Südkorea.
Noch an Sylvester 2014 trat Abt Josè Maria von Güigüe/Venezuela aus Gesundheitsgründen von seinem Amt zurück. Am 14. März wählte die Gemeinschaft wegen der geringen Anzahl von Ewigen Professen P. Marco Antonio Gonzales (45) zum Prior-Administrator für 5 Jahre. Ein Prior-Administrator hat dieselbe Verantwortung und Vollmacht wie ein Abt, aber eben nur auf begrenzte Zeit. Der neue Prior-Administrator stammt aus San Felix, einer Kleinstadt am Zusammenfluss von Orinoco und Caroni. 92 Jahre nach der Gründung des Klosters war die Wahl eines Venezulaners mehr als berechtigt. Vor seinem Klostereintritt war P. Marco Antonio Verkehrspilot bei einer Linie im Osten des Landes. Nach seinem Noviziat studierte er Theologie in Bogota, und später am Monastischen Institut in Sant Anselmo in Rom.
Übrigens hat die sozialistische Regierung in Venezuela es fertiggebracht, ein steinreiches Land total auszuplündern. Die Lage erinnert in manchen Dingen an die Nachkriegszeit in Deutschland. Selbst allernotwendigste Dinge kann man nicht mehr kaufen.
Von einem zu Tränen rührenden Fall berichtete in seinem letzten Rundbrief wieder P. Damian Milliken. Kurz vor dem Palmsonntag sollte er einer jungen Mutter in einem Bergdorf die Krankensalbung spenden. Als er das Krankenzimmer betrat, war es Esther, seine frühere Kindergärtnerin, die vor einem Jahr den Gymnasiallehrer Peter aus Arusha geheiratet hatte. Da sie Typhus und schwere Malaria hatte, hatte man sie vor einigen Monaten vom Regierungskrankenhaus zu ihren Verwandten nach Hause geschickt. Doch ihre Lage verschlimmerte sich mehr und mehr, so dass man P. Damian holte. Als sich dieser neben die Kranke gesetzt hatte, öffnete Esther die Augen, zog die Decke zurück und zeigte ihm ein kleines Baby. Nur mühsam flüsterte sie: „Er heißt Michael“. Peter erklärte ihm, dass Michael vor ein paar Monaten durch einen Kaiserschnitt geboren worden war. Als P. Damian das gehört hatte, erklärte er den Verwandten, er würde Esther unverzüglich zum zwei Autostunden entfernten Hospital der Kath. Schwestern in Korogwe bringen; wenn sie schon sterben müsse, wäre es egal, ob sie hier oder eventuell auf dem Weg dorthin stürbe. Das Krankenhaus in Korogwe wäre die einzige Hoffnung, die es noch gäbe. Schließlich gaben die Verwandten nach und erklärten sich einverstanden. Inzwischen hatte P. Damian dort Schwester Avelina angerufen und sie auf eine Notoperation vorbereitet. Mehrmals drehte er sich auf der Autofahrt um und fragte die Verwandten, ob die Kranke noch atme. „Bitte, bitte, haltet sie am Leben“, wiederholte er immer wieder. In Korogwe wartete bereits die Krankenschwester an der Eingangstür. Esther wurde gleich untersucht und anschließend operiert. Nach der Operation fuhr P. Damian nach Tanga weiter, um dort den Bischof zu treffen. Auf der Heimfahrt kam er wieder am Krankenhaus vorbei und erkundigte sich nach dem Befinden von Esther. Schon beim Eingang fiel ihm Peter weinend vor Freude um den Hals und teilte ihm mit, seiner Frau gehe es gut. Als er dann auch noch Esther besuchte, sagte sie unter Tränen zu ihm, die Schwester hätte ihr gesagt, sie hätte nur noch eine Stunde bis zu ihrem Begräbnis gehabt. Inzwischen ist Esther aus dem Krankenhaus entlassen worden und erholt sich bei ihren Verwandten.
Folgende Heimaturlauber haben sich bis jetzt angemeldet: Br. Ignaz Laumer am 3. Mai, P. Leo Eireiner und Br. Markus Forster am 20. Mai. Im August will auch P. Gregor Zeilinger kommen.

Wichtiger Hinweis: Die diesjährige Jahreshauptversammlung des Mariahilf-Missionsvereins findet am Sonntag, 14. Juni 2015, um 10.00 Uhr im Gästehaus des Klosters statt. Alle Mitglieder des Vereins sind herzlich dazu eingeladen. Wegen der erheblich gestiegenen Unkosten im Gästehaus fallen in Zukunft die bisher vorher gegangenen Besinnungstage aus.

Alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen wünscht allen
Lesern und Leserinnen der „Schweiklberger Missionsnachrichten“

Ihr Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB

 

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Am 17. Februar vergangenen Jahres waren es 50 Jahre, dass das Kloster Waegwan zur Abtei erhoben wurde. Noch war der Koreakrieg nicht zu Ende, als sich 1952 die koreanischen Benediktiner, die ihre Klosterheimat in Tokwon in Nordkorea verloren hatten und in den Süden geflüchtet waren, zuerst in Pusan, dann in Taegu und schließlich in Waegwan sammelten. 12 Jahre nach dem Neuanfang, am 17. Februar 1964, wurde Waegwan zur Nachfolgeabtei der Klöster in Seoul und in Tokwon erhoben. Die Mönche wählten P. Odo Haas zum ersten Abt des neu errichteten Klosters. Abt Odo, der als einer der Ältesten in Waegwan lebt, konnte so am 28. April sein Goldenes Abtsjubiläum feiern
Vom 7. August bis zum 31. Oktober gab es in Seoul unter dem Namen „Ode an das kleine West- und Osttor“ eine interessante Ausstellung über die Geschichte der katholischen Kirche in Korea. Die Benediktiner hatten von 1909 bis 1927 ihr Kloster in der Nähe des kleinen Osttors von Seoul gehabt, bis sie nach dem verlorenen 1. Weltkrieg von dem damaligen französischen Bischof nicht gerade brüderlich – auch wenn es der Geschichtsschreiber von Waegwan Dr. Mahr, Würzburg nicht wahrhaben möchte – aus der Hauptstadt „hinauskomplimentiert“ wurden. Daher befasste sich ein erheblicher Teil der Ausstellung mit der Geschichte der Seouler Abtei.
2014 gab es eine größere Veränderung für die Klostergemeinschaft. Das 1987 von Waegwan gegründete Kloster des Hl. Josef in unmittelbarer Nähe von Seoul wurde am 19. März zu einem selbstständigen Konventualpriorat erhoben. Damit schieden die Mitbrüder von St. Josef aus der Klostergemeinschaft von Waegwan aus. Am 19. März verlas während eines Gottesdienstes Abtpräses Jeremias Schröder das Dekret der Erhebung zum Konventualpriorat. Am 21. März wurde dann P. Pachomius Choi auf sechs Jahre zum ersten Konventualprior gewählt. Am folgenden Tag feierte der Bischof von Uijongbu, zu dessen Bistum das Josefskloster gehört, die Eucharistiefeier als Dank und Bitte um Gottes Segen. Die Gemeinschaft zählt zurzeit 14 Mitbrüder.
Zu erwähnen ist auch noch, dass in Kumnam am 8. Mai die dortige klösterliche Gemeinschaft aus 5 Mitbrüdern, die im Altersheim leben und arbeiten, kirchenrechtlich als ein von der Abtei Waegwan abhängiges Haus kirchenrechtlich anerkannt wurde. Das Altenheim, ursprünglich von P. Ansgar Müller in Sonsan errichtet, besteht seit 1992 in Kumnam, 7 km von Waegwan entfernt. Die Mitbrüder betreuen etwa 50 alte Männer und Frauen.
In der Abteikirche konnten im vergangenen Jahr zwei größere Orgelkonzerte veranstaltet werden. Das Erste am 16. April aus Anlass eines Schiffsunglücks, bei dem 250 Schüler(innen) ertrunken waren. Es wirkten Chöre und Musiker aus dem ganzen Land mit. Das Zweite am 14. September mit einem Organisten aus der Abtei Montserrat in Spanien.
Am 13. Januar 2014 konnten zwei Brüder ins Noviziat aufgenommen werden. Am folgenden Tag legte Br. Arcontius seine ersten Gelübde ab. Am 15. Januar war die feierliche Profess von fünf jungen Mitbrüdern. Im Laufe des Jahres traten wieder drei junge Männer ins Kloster ein. Mitte des Jahres kam Br. Jonathan Columban Komi Alou aus Togo/Westafrika nach Waegwan, um sich in der Abtei als Bäcker ausbilden zu lassen. Vorerst lernt er aber in Taegu die koreanische Sprache. Am 1. Adventssonntag hat Papst Franziskus ein „Jahr des Geweihten Lebens“ ausgerufen, das bis zum 2. Februar 2016 dauern soll. Dazu sagte der Heilige Vater: „Wo Ordensleute zusammen leben, herrscht Freude“. Um dieser Freude auch entsprechenden Ausdruck zu verleihen, hatte Abt Blasius alle Mitglieder der Männer- und Frauenorden zu einem Festgottesdienst mit anschließender Bewirtung nach Waegwan eingeladen. Die Kirche war zum Bersten voll. Der Gottesdienst wurde vom Fernsehen übertragen. So viel gelacht, gesungen und getanzt wurde wohl selten in einem Kloster. Dank an alle, die diesen Tag mitgestaltet haben.
In seinem letzten Rundbrief aus der Abtei Inkamana schrieb Abt Gottfried, dass unmittelbar nach Ostern 2014 P. Gerard Lagleder das Flugzeug nach Europa zu einer alljährlich stattfindenden Spendensammelaktion für das Zentrum des seligen Gerhard bestiegen hatte. Das Zentrum in Mandeni besteht aus einem 45 Betten großen Hospital, einem Kindergarten sowie mehreren anderen sozialen Einrichtungen, die alle auf die Unterstützung von Wohltätern angewiesen sind. Ende Juli war P. Gerard wieder zurück. P. Oswald Gomani flog am 29. Juli nach Kenya, um sich an der Katholischen Universität in Nairobi für einen Kurs in Management und Verwaltung einzuschreiben. Br. Kevin Thumbalabwazi machte vom 11. August bis zum 15. September in der Erzabtei St. Ottilien den vierwöchigen Studienkurs der Kongregation mit. 14 Tage später flog Abt Gottfried flog nach Kolumbien. Er nahm in El Rosal an der „Konferenz der höheren Oberen“ der Kongregation teil. Ein Zwischenstopp in Havanna vermittelte einen kurzen Einblick in die Entwicklung des Hauses. Die Kongregation von St. Ottilien ist jetzt mit dem neu eröffneten Haus in Kuba in nicht weniger als 20 Ländern vertreten. In Europa hat sie Abteien und Häuser in Deutschland, Österreich, Spanien und in der Schweiz; in Asien sind es die Länder China, Indien, die Philippinen und Südkorea. Auf dem afrikanischen Kontinent sind die Benediktinermissionare von St. Ottilien in 7 Ländern tätig, nämlich in Kenya, Namibia, Südafrika, Tanzania, Togo, Uganda und Sambia. In Amerika in den USA, Kolumbien und Venezuela. Nach Beendigung ihres zweijährigen Noviziates legten Br. Franz Kuutondeka aus Namibia und Br. Emmanuel Suntheni aus Malawi am 5. Juli die zeitliche Profess ab. Damit banden sie sich für zwei Jahre an die Gemeinschaft von Inkamana und können so weiterhin prüfen, ob sie wirklich zum benediktinischen Leben berufen sind. Ende des Jahres 2014 trat Abt Gottfried nach 12-jähriger Tätigkeit als Oberer von Inkamana zurück. Im Kloster Waldfrieden in Namibia will er in den kommenden Wochen und Monaten Abstand gewinnen von seinen Tätigkeiten in Südafrika. Mitte Februar 2015 soll dort ein neuer Oberer gewählt werden.
Ein äußerst pikantes Detail aus der Geschichte von Mazinde Juu möchte ich Ihnen doch nicht vorenthalten. Nach P. Damian Milliken wurde Ende der 60-er Jahre eine junge deutsche Lehrerin mit Namen Katharina Erhard angestellt, um die Hauswirtschaftsschule für afrikanische Ordensschwestern zu leiten. Die Gebäude der Schule waren total heruntergekommen und brauchten eine dringende Renovierung. Zudem hatten sich überall Ratten eingenistet. Aber Katharina, von unerschrockener bayerischer Natur, ließ sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen. Mit faktisch kaum nennenswerten Einkünften, aber mit viel harter Arbeit räumten sie und ihre ersten Schülerinnen das Gelände auf und putzten im Herrenhaus so lange, bis das Ganze einer Schule mit Adresse glich. Ein halbes Jahr nach der Eröffnung der Haushaltsschule kamen Gäste aus Deutschland, die die Schule finanziell unterstützten. Kurz vor dem Eintreffen der Gäste informierten die Schülerinnen Katharina, dass kein Wasser mehr aus den Hähnen kam. Da aber die Gäste über Nacht nicht bleiben wollten, schien das der Leiterin der Schule kein allzu großes Problem zu sein. Der vorbereitete englische Tee schmeckte vorzüglich und auch mit dem Fortschritt der Schule waren die Gäste äußerst zufrieden. Da Katharina sich mit der Klempnerei nicht auskannte, nahm sie mit einem deutschen Lutheraner Kontakt auf, der in der benachbarten Handelsschule als Lehrer tätig war. Dieser kam und fand schließlich auf dem Speicher den großen Wassertank. Beim genaueren Inspizieren des Tankes entdeckte er schließlich den Grund, warum aus den Wasserhähnen kein Wasser mehr floss: Ein Dutzend Ratten schwammen ertrunken im Wasser, und eine besonders dicke verstopfte mit ihrem Kopf das Abflussrohr. Vermutlich schmeckte deshalb den Gästen der englische Tee so vorzüglich!!

Alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen wünscht allen
Lesern und Leserinnen der „Schweiklberger Missionsnachrichten“ 

Ihr Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB

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