Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!    

     Das große Fährunglück in Südkorea am 16. April dürfte noch in aller Erinnerung sein. „Mehr als 300 Menschen sind dabei umgekommen“, schreibt Abt Blasius Park von Waegwan. Die meisten von ihnen waren Schulkinder, die zusammen mit ihren Lehrern und Lehrerinnen eine Klassenfahrt zur Insel Jeju machten. Es war ein Unglück, das durch menschliche Fahrlässigkeit des Kapitäns und der Schiffsoffiziere zustande gekommen ist. Alle wurden inzwischen verhaftet. Umso größer war die Trauer um die Opfer des Unglücks. Papst Franziskus, der am 15. August dieses Jahres nach Südkorea fliegt, um 120 Märtyrer selig zu sprechen,  hat in einem Schreiben an das südkoreanische Volk seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass diese Tragödie die Menschen nachdenklich stimmen und zu einer Erneuerung der inneren Einstellung führen möge.
     Korea ist ein buddhistisches Land. Mindestens 68% der Bevölkerung bekennt sich zum Buddhismus und besucht ein-oder zweimal im Jahr ein buddhistisches Kloster, um dort für die Ahnen Opfer darbringen zu lassen. Gerade deshalb hat das Kloster Waegwan für viele Koreaner eine so große Anziehungskraft, nicht nur für Christen, sondern auch für Andersgläubige, weil sie sehen wollen, wie christliche Mönche leben, arbeiten und beten. So ist es nicht verwunderlich, dass ständig Gäste ins Kloster kommen, um dort einige Tage zu verbringen. Deshalb hat sich Abt Blasius entschlossen, das über 40 Jahre alte Gästehaus zu renovieren und bereits bestehende Gebäude im Klosterbereich umzubauen, dass sie von Gästen benützt werden können.
    P. Damian Milliken berichtet: „Ausländisches Geld zu besitzen, war in den 80-er Jahren in Tanzania eines der größten Verbrechen, das es gab. Nur der Präsident des Landes konnte einen von einer drakonischen Strafe bewahren. Unglücklicherweise hatte Br. Fortunat, der auf dem Weg nach Dar es Salaam war, um vom dortigen Flughafen aus, nach Deutschland in den Urlaub zu fliegen, 600 DM in der Brieftasche, als er an einer Straßenkreuzung von Soldaten angehalten und durchsucht wurde. Als die Soldaten das Geld entdeckten, wurde Br. Fortnuat sofort verhaftet und gefesselt im Polizeiauto nach Korogwe, einer größeren Stadt am Fuß der Usambaraberge, ins dortige Polizeihauptquartier gebracht. Schon allein der Besitz des Geldes war Beweis genug, ihn ohne Prozess lebenslänglich einzulochen. Die Ersten, die von Br. Fortunats Missgeschick hörten, waren die Usambara Schwestern. In Scharen liefen sie zur Polizeistation, doch es wurde ihnen strengstens verboten, den Bruder zu sehen oder mit ihm zu sprechen. Die Schwestern ließen sich aber von dieser rüden Anordnung nicht beeindrucken. Sie umringten die Polizeistation und fingen an, laut zu beten und zu singen. Vergebens versuchte der Polizeichef die Schwestern nach Hause zu schicken. Das Gegenteil war der Fall. Die Schwestern beteten und sangen nur noch lauter, so dass man es in der ganzen Stadt hören könne. Da nur der Präsident die Freilassung anordnen konnte, suchte man händeringend nach einer Lösung. Gegen 4 Uhr morgens gelang es schließlich einem Bischof, der den Präsidenten gut kannte, zusammen mit ihm und dem Justizminister eine Lösung zu finden. Br. Fortunat wurde in den Gewahrsam der Schwestern übergeben und musste eine gewisse Zeit im dortigen Mutterhaus verbringen. Singend und jubilierend zogen die Schwestern mit ihrem Gefangenen von der Polizeistation ab. Nach einmonatigem „Stubenarrest“ bei den Schwestern konnte der Bruder unbehelligt in seinen Heimaturlaub nach Deutschland fliegen. Auch  dem Schulleiter von Mazinde Juu ging es nicht viel besser. Bei einer seiner Fahrten von Das es Salaam nach Sakarani entdeckten die Soldaten in seiner Tasche ein Stück Seife mit einer fremdländischen Aufschrift eines Hotels. Selbst der Besitz einer ausländischen Seife war damals ein schweres Vergehen. „Nur wenn er beweisen könne, dass er das Stück rechtmäßig erworben und den entsprechenden Preis bezahlt habe, würden sie ihn weiterfahren lassen“, sagten die Soldaten. Was tun? Plötzlich fiel ihm ein, dass er noch einen Brief von seinen Eltern aus den USA in der Tasche hatte. Er reichte den englisch geschriebenen Brief den Soldaten mit dem Hinweis, das wäre die Beglaubigung für den Besitz der Seife. Die Soldaten drehten den Brief ein einige Mal hin und her, konnten ihn aber nicht lesen. Schließlich begutachteten sie die Briefmarke, anscheinend aber machte das Gesicht von George Washington auf der Briefmarke einen solchen Eindruck auf sie, dass sie P. Damian weiterfahren ließen.
     Die Führung des Peramihoer Krankenhauses bemüht sich in letzter Zeit vermehrt um den christlichen Charakters des Hauses. Es wurde eine Krankenhaushymne mit entsprechender Melodie verfasst. Alle Mitarbeiter wurden persönlich angesprochen, sich mit dem Krankenhaus zu identifizieren. Jeder Angestellte bekam vom Leiter des Hospitals einen persönlichen Gruß. Ethikseminare wurden eingeführt. Was in Europa selbstverständlich ist, muss in Afrika erst mühsam gelernt werden, vor allem, dass jeder Mensch eine vollwertige Person ist. Es ist in Afrika gar nicht so selbstverständlich, einen Menschen als gleichwertig anzuerkennen, wenn er nicht zur Großfamilie oder zum eigenen Stamm gehört. -  Gottseidank konnten in der letzten Zeit wieder neue Geräte angeschafft werden. Die ersten Lieferungen sind bereits eingetroffen. Das Labor bekam Geräte für Blutbildbestimmung, serologische Untersuchungen, Sterilisation und eine Zentrifuge. Ebenfalls wurde ein neues Gastroskop gekauft. In der nächsten Zeit soll noch ein Internat für 40 männliche Pflegestudenten gebaut werden. Die Renovation der Toiletten im Ambulanzbereich wurde abgeschlossen.
     Die Abtei Inkamana/Südafrika hat eine gute Verbindung zur Koptisch-Orthodoxen Gemeinde in Johannesburg. Ihr Bischof war schon einige Male mit einigen seiner Mönche in Inkamana. Als das erste koptisch-orthodoxe Kloster in Afrika südlich des Äquators in Johannesburg eingeweiht wurde, bekamen auch die Mönche von Inkamana eine Einladung. Eine gute Verbindung besteht auch zwischen der Abtei und der deutsch sprechenden katholischen Gemeinde in Durban. So hielt Abt Gottfried am Pfingstsonntag den Festgottesdienst für die deutschen Katholiken in der Kapelle der Schwestern vom Kostbaren Blut in Mariannhill. P. Gerhard Lagleder flog Ende April nach Deutschland, um Geld zu sammeln für das Hilfszentrum des Seligen Gerhard in Mandeni. Der 77-jährige P. Leo Eireiner, der noch voll in der Seelsorge mitarbeitet, flog am 23. Juni nach Deutschland, um sich von einem Facharzt durchchecken und vermutlich operieren zu lassen. Abt Gottfried und Subprior Kevin Thumbalabwazi haben für den 11. August einen Flug nach München gebucht. Sie werden an den „Study-weeks“ der Kongregation in St. Ottilien teilnehmen. Anfangs des Jahres begann Br. Leonhard Diamini sein Studium für ein Lehrerdiplom an der Universität Stellenbosch. Unsere zwei Novizen, Br. Francis Kuutondokwa und Br. Emmanuel Sunthani, stehen am Ende ihres zweijährigen Noviziate und durften am 5. Juli ihre ersten Gelübde ablegen.
     Nicht die Verfügbarkeit der Medikamente, sondern die Logistik ist oft ein Problem bei der Malariabekämpfung in Tanzania. Viele Regionen sind wegen schlechter Straßen schwer erreichbar. Das macht die Verteilung der Medikamente schwierig, zumal sie meist nur von einem Zentrallager direkt aufs Land geschickt werden. Dafür verfügt Tanzania jedoch über ein fas flächendeckendes Mobilfunknetz, und die Verbreitung von Mobiltelefonen ist sehr hoch. Diesen Vorteil haben sich Vodafone,k IBM und Novartis jetzt zu Nutze gemacht und ein Lagerhaltungs- und Bestellsystem entwickelt, das via SMS funktioniert. Durch das neuartige Verfahren, das alle Apotheken des Landes integriert, herrscht Transparenz über die Versorgungslage und mögliche Engpässe, die somit rechtzeitig erkannt und behoben werden können. Das Modell wird inzwischen auch auf andere Länder Afrikas ausgeweitet.
      Viel Sonne, Gesundheit und Gottes Segen wünscht Ihnen von ganzem Herzen
              Ihr Schweiklberger Missionsprokurator     P. Stephan Raster OSB

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