Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Im Januar besuchte uns P. Pius Mühlbacher aus Rabanal am Camino/Spanien. Rabanal ist die größte der insgesamt sieben „Pfarreien“ Man muss wirklich das Wort in Anführungszeichen setzen, wenn man an die pastorale Neuordnung in den bayerischen Diözesen denkt, die gerade vorbereitet wird. Im Dorf leben 35 beständige Einwohner, genauer gesagt 33, da ein alter Mann im Januar gestorben  und eine Frau nach Astorga weggezogen ist. Eine Art von Verfall zeigt sich nicht nur im Dorf, sondern auch auf den Fluren. Die Natur holt sich wieder, was über Jahrhunderte der Mensch ihr abgerungen hatte. Der Staat hat in den letzten Jahren mit Erfolg begonnen, die Höhen wieder aufzuforsten und Kiefern zu pflanzen. Die Gegend ist wunderschön von Mitte April bis Mitte Juni, wenn alles blüht.
Im Klösterchen gibt es zwei Dauerbewohner: P. Javier, Spanier und Gründungsmitglied von Alt Rabanal, dazu Hobby-Koch, in den besten Jahren, und P. Pius, ein „alter Gaul“, wie er sagt, der mit den paar Zähnen zwischen den Lücken sein Gnadenbrot zu kauen versucht und nach 26 Jahren Arbeit in Ostafrika sich in Spanien langsam wieder in Europa zurechtfinden soll. Mehr als einmal hat er sich daran erinnert, wie leicht die Seelsorger den verheirateten Paaren in der Krise zusprechen, sie sollten sich arrangieren und einander vergeben. Was das aber im Alltag heisst, wird P. Pius jetzt oft klar, wenn es auch bei ihnen Krach gegeben hat. Man kann sich noch so sympathisch finden, es gibt immer wieder kleine und kleinste Reibungspunkte, die einen nerven. In den großen Linien sind sich auch die Eheleute meistens einig, aber der Teufel, der Spaltteufel vor allem, sitzt im Detail, und dass die Beiden diese Situation  richtig aufarbeiten und froh den Dorfleuten, Gästen und Pilgern begegnen, das ist vielleicht der eigentliche Dienst, den sie leisten.


In diese Zweisamkeit des kleinen Klosters brachten die Mitbrüder, Gäste und Pilger auf dem Jakobsweg immer wieder Abwechslung und eine ständige Neu-oder Umorientierung. Wenn beim Betreten der Kirche keine Steinplatten mehr wackeln, oder wenn Türen und Fenster im Kloster und Pilgerhaus neu gestrichen sind und der Gemüsegarten umgegraben ist, wenn die Motor-Sense läuft oder neue Gartengeräte die Arbeit erleichtern, immer taucht ein Gesicht auf, dem diese Neuerung zu verdanken ist. Kurios ist es auch mit dem Gebrauch der Sprachen. Je nach den Gästen und Pilgern wird Englisch, Deutsch, Französisch oder Spanisch gesprochen. P. Pius lädt alle ein, selber einmal nach Rabanal zu kommen.


Abt Gotttfried Sieber berichtet in seinem Rundbrief vom Februar dieses Jahres, dass zur Zeit versucht wird, das Studienhaus in Cedara zu verpachten und Waldfrieden in Namibia aufzugeben und einen anderen Platz im Land zu suchen, der für eine Neugründung günstiger schein. Die Entwicklung der Diözese Eshowe und der Abtei Inkamana hatte eine Reihe von Neuernennungen und Versetzungen zur Folge. P. Leopold Meier verliess die Pfarrei Mthunzini und kehrte in die Abtei zurück. P. Viktor übernahm die Pfarrei Vryheid an Stelle von P. Maximilian, der P. Hermenegild in Waldfrieden ablösen soll, sobald er die Arbeitserlaubnis  bekommen hat. Br. Kevin, ein hervorragender Koch, wurde zum Subprior ernannt. Dazu übernahm er die Verantwortung für die Zeitlichen Professen. P. John  Paul wurde Zellerar von Inkamana und ab 1. Januar dieses Jahres auch Prior, nachdem P. Richard als Prior resigniert hatte. P. Richard will anfangs Juli für immer nach Schweiklberg zurückkehren. Novizenmeister wurde P. Bonifaz. Die Abtei  Inkamana hat Ende Januar 12 Mönche aus Deutschland und den USA und 24 afrikanische Mitbrüder mit ewiger und zeitlicher Profess. P. Otto Betler von St. Ottilien hielt im Dezember die Jahresexerzitien. Ende Januar wurden die Abiturergebnisse von 2011 bekanntgegeben. Die 28 Abiturientinnen und Abiturenten der Inkamana High School hatten alle das Abitur bestanden. Und nicht nur das, alle erreichten eine Punktzahl, die ihnen den Eintritt in eine Universität ermöglicht. Wieder einmal war die Inkamana High School eine der Besten im ganzen Land. Seit 1936 haben rund 1600 Schülerinnen und Schüler in Inkamana ihr Abitur abgelegt. Die allermeisten von ihnen gingen anschließend auf die Universität und nicht wenige haben sich später als Politiker, Ärzte, Rechtsanwälte und in anderen Berufen einen Namen gemacht. Sogar ein Atomphysiker und ein berühmter Dichter ist aus dieser Schule hervorgegangen. Aufgrund ihres hohen akademischen Niveaus hat die Schule im ganzen Land einen hervorragenden Ruf, in der sich natürlich auch die Abtei etwas sonnt.


In der Abtei Hanga/ Tanzania konnten im Januar endlich im neuen Klostergebäude die Zimmer bezogen werden. Alle Mönche haben nun luftige, saubere Zimmer mit Duschen. Ein besonderer Dank gilt den Wohltätern in den USA, die den Bau erst ermöglicht hatten. Im Juni letzten Jahres feierte Bischof Gervasius Nkalanga im Beisein fast aller tanzanischen Bischöfe, Hunderter von Priestern und Ordensleuten und einer unübersehbaren Schar von Gläubigen in Hanga sein Goldenes Bischofsjubiläum. Er war nach seiner Resignation als Bischof von Bukoba in Hanga eingetreten. In den Dörfern Mawa und Msindo wurden neue Brunnen gegraben. In der St. Benedicts High School gab es zum ersten Mal eine Abiturklasse. Zwei Mitbrüder legten die Einfache Profess und zwei die Ewige Profess ab.
Br. Bonaventura Schuster/Waegwan schreibt in seinem letzten Brief, dass ihm sein Freund, Mr. Parkinson so manche Prügel in den Weg legt. Trotz allem fühlt er sich.  Nach der neuesten Statistik hat Südkorea 50 Millionen Einwohner. Zu  dieser Zahl gehören auch alle Ausländer, die im Lande leben. Unsere 6 Deutschen in der Abtei müssen alle zwei Jahre ihre Aufenthaltsgenehmigung erneuern, was zwar reine Formsache ist, aber dem Staat doch eine Menge Geld einbringt.  Ausländer mit einer Aufenthaltsgenehmigung sind 557 941 registriert; Ausländer, die illegal eingewandert sind 168 515, Asylanten 2 915, Studenten 69 000 und Flüchtlinge aus Nordkorea 19 535. Hinzu kommen noch 141 654  Frauen aus den asiatischen Nachbarländern, die Koreaner auf dem Lande geheiratet hatten (Politik der Regierung, um dem Mädchenmagel auf dem Lande abzuhelfen!). Dass diese Ehen nicht immer die glücklichsten sind, ist verständlich. So hat Korea eine große Scheidungsrate und angeblich die niedrigste Geburtenrate in der Welt. So wird das Land in rund 20 Jahren hoffnungslos veraltet sein. Denn Kinder kosten Geld, und die Studiengebühren sind die höchsten in der Welt nach den USA. Die Koreaner legen unheimlichen Wert auf Bildung. Die Kinder sind den ganzen Tag in der Schule und stehen ständig unter einem furchtbaren Examensdruck. Die Selbstmordrate unter Schüler und Studenten ist erschreckend hoch. Nach einem Zeitungsbericht sollen 40 Koreaner täglich Selbstmord begehen.
Ein großer Streitpunkt ist und bleibt in Korea  das 4 Flüsseprojekt der Regierung, der Bau eines Marinehafens auf Cheju-do und die Lagerung von Fässern mit dem dem hochgiftigen Entlaubungsmittel Agent Orange aus den 70er Jahren auf dem amerikanischen Lager Camp Caroll in der Stadt Waegwan. Immer wieder wird dagegen protestiert, und die Klosterleute demonstrieren fleißig mit.


Die katholische Kirch wächst weiter, obwohl es auch viele „Schläfer“ gibt. Jedes Jahr werden über 100 000 Erwachsene getauft. In den letzten 15 Jahren ist unter den verschiedenen Religionen allein die katholische Kirche gewachsen und zwar von 4 Millionen auf 5 Millionen. Rund 10% der Bevölkerung ist damit heute katholisch.
Eine gesegnete Fastenzeit wünscht Ihnen von ganzem Herzen


Ihr Schweiklberger Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB
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Hinweis: Die diesjährige Hauptversammlung des Mariahilf-Missionsvereins findet am Sonntag, 24. Juni 2012 statt. Vom 21. – 24. Juni sind wieder Besinnungstage für Mitglieder!

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