Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Mitte Juli traf ein Brief von P. Edgar Friedmann, dem Prior des St. Benedicts Klosters in Digos/Philippinen, in der Missionsprokura ein, in dem er ausführlich von den Freuden und Sorgen seines Klosters berichtete. Ich bin mir sicher, dass Einiges davon auch für Sie interessant sein dürfte. So schreibt er: „Im September feiert P. Felix Huber seinen 93. Geburtstag. Seit Mitte März kann er nicht mehr am Gemeinschaftsleben teilnehmen, sondern ist an sein Zimmer in der Krankenabteilung gebunden. Es ist einfach die Altersschwäche, die ihn nicht mehr hoch kommen lässt. Immer wieder auftretende kleinere Krankheiten bekam der Krankenpfleger Br. Moses in Zusammenarbeit mit der Hausärztin in Davao bis jetzt leicht in den Griff. Braucht er Hilfe, so steht ihm der neue Postulant Riomark, ein gelernter Krankenpfleger zur Seite. Beide arbeiten gut zusammen.


Zur großen Freude der Mitbrüder konnten Ende April vier Postulanten aufgenommen werden. Br. Blasius Tiro durfte am 20. April seine Einfachen Gelübde ablegen. Er hilft zur Zeit in der Landwirtschaft aus und nebenbei besucht er einen Kochkurs in Davao. Am Pfingstsonntag legte Br. Thomas Evangelio die Feierliche Profess ab. Br. Thomas schloss im März seine Lehre als Kfz-Mechaniker ab und arbeitet sich augenblicklich in die Tätigkeitsbereiche von Br. Walbert ein, dem die Belastungen in den vergangenen Monaten zu groß geworden sind, zumal er auch noch die Verantwortung für die Landwirtschaft übernehmen musste.


Der Plan, die Kühe auf das höher gelegene Land zu verlegen, musste aus Sicherheitsgründen aufgegeben werden. Vorläufig bleiben die Kühe auf dem bisherigen Platz, werden aber um gut 80 Meter vom Kloster und Exerzitienhaus weiter weg verlegt. Bei dieser Gelegenheit werden auf die Stallungen modernisiert. Inzwischen wird auf dem neu erworbenen Land Mais für die Tiere angebaut. Freilich, um den Milchertrag nachhaltig zu verbessern, müsste unbedingt die Qualität der Herde verbessert werden. Dies kann nicht von heute auf morgen geschehen, doch erste Schritte sind bereits unternommen worden.


P. Francis, der Direktor des Exerzitienhauses, verbringt nach seinem Tanzaniaeinsatz die ihm gewährte Sabbat-Zeit bis voraussichtlich Oktober im „Shalom Center“ bei Houston in Texas. In seiner Abwesenheit leitet Br. Aldrich das Exerzitienhaus. Da der neue Novizenmeister P. Patrick nur einen Novizen zu betreuen hat, bietet auch er immer wieder Kurse an, hat aber Mühe, die zahlreichen Anfragen in Grenzen zu halten. P. Raphael nimmt sich besonders der Postulanten an. Er durfte drei Monate lang in Rom und Assisi einen Kurs  für klösterliche Ausbilder besuchen. Überraschenderweise erwies es sich als schwierig, für ihn ein Visum in Italien zu bekommen. Inzwischen ist er schon lange wieder zurück.


P. Edgar und P. Nathanael flogen am 18. Juni zur Weihe des neuen Abtes von Waegwan nach Korea. Als Nachbarkloster fühlte man sich verpflichtet, Abt Blasius und den Mitbrüdern zur großen Feier am 20. Juni persönlich die Ehre zu geben. Die Abtei Waegwan ist zur Zeit personell das größte Kloster der Kongregation von St. Ottilien. Sehr beeindruckend war, dass alle 13 Diözesanbischöfe und noch einige Weihbischöfe an der Feier teilnahmen.


Die „St. Benedicts Clinic“ hat nach wie vor regen Zulauf. Gerade für die ärmeren Leute in Digos und Umgebung ist sie die erste medizinische Anlaufstelle. Von den vielen Bewerbern um ein Schulstipendium im Rahmen des Studienprogramms konnte P. Nathanael zu Beginn des neuen Schuljahres nur 15 annehmen, da die Schulgebühren ständig steigen. Insgesamt hat das Kloster 90 Stipendiaten.“


Nach dem „Tanzania-Information Blatt“ vom Juni 2013 explodierte nahe beim Tor der neu errichteten katholischen Kirche von Olasiti, einem Stadtteil von Arusha, eine Handgranate, gerade als der Botschafter des Vatikans, der in Begleitung von Bischof Libulu zur Einweihung gekommen war, das Band am Eingang der Kirche durchtrennen wollte. Ein Gottesdienstbesucher war sofort tot. Drei der 66 Verletzten starben später in einem Krankenhaus. Niemand bekannte sich bis jetzt zu diesem Angriff.


Vizepräsident Bilal warnte vor der Annahme, die Attacke sei religiös motiviert. Auch Kardinal Pengo versicherte, dieser Angriff und ähnliche Vorkommnisse in der Vergangenheit hätten keine religiösen Beweggründe, daher sollten die Christen nicht an Rache denken, denn das wüchse sich zu landesweiter Gewalt aus. Der Oberste Scheich, Mufti Simba vom Muslimrat Tanzanias, betonte, die Tat bringe ans Licht, dass hinter einer Reihe von Attacken auf christliche Geistliche und Einrichtungen ein vielschichtiges Motiv stecke. Er hoffe, die Sicherheitsorgane würden herausbringen, wer hinter diesem Granatenangriff stecke. Auch Präsident Kikwete verkürzte seinen offiziellen Besuch in Kuwait. Er versprach, die Regierung werde die Sicherheitsvorkehrungen an allen gottesdienstlichen Gebäuden verstärken. In der Zwischenzeit hat die Polizei 12 Verdächtige verhaftet. Mit Ausnahme eines einzigen wurden alle übrigen wieder nach Hause geschickt. Bei der Beisetzung nahm die Parlamentspräsidentin zusammen mit 25 Abgeordneten teil.


Am Palmsonntag dieses Jahres brach in der Kirche der Pfarrei St. Benedikt in Nairobi/Kenya ein Feuer aus. P. Winfried Yego berichtete, dass der Teppich durch ein weggeworfenes brennendes Zündholz in Brand geraten war. Mit dem Einsatz von Wasser und Feuerlöschern gelang es den Gottesdienstbesuchern, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Die Pfarrei St. Benedikt, die von den Benediktinern von Tigoni geleitet wird, hat rund 6000 Katholiken. 75 % davon leben im Slumgebiet von Mathare Valley. Sonntags werden acht Gottesdienste gefeiert, drei in der Pfarrkirche St. Benedikt, die anderen in den Filialkirchen. Einmal in jeder Woche findet ein Werktagsgottesdienst in den Filialkirchen statt, anschließend treffen sich die jeweiligen Basisgemeinschaften. Im überbevölkerten Mathare Valley leben schätzungsweise 50 000 Menschen; niemand weiß es so genau. Die Gegend erstickt vom Gestank aus den offenen Abwässerkanälen, verstreutem Müll und Dreck. Die Arbeitslosigkeit beläuft sich auf 50 – 70 %. In den Sprechstunden werden der Pfarrer und sein Kaplan mit den verschiedensten Anliegen der Christen konfrontiert: Bitten um Lebensmittel, Schulgeld, einen Rat, eine Empfehlung für eine Schule oder Arbeitsplatz. Im Regelfall muss jeder Christ, der eine Hilfe benötigt, ein Empfehlungsschreiben seiner Basisgemeinde bringen. Jeden Dienstag werden an die Armen Lebensmittel ausgegeben. Es ist in Afrika üblich, dass die Gläubigen zum Gottesdienst anstelle des Geldes verschiedene Opfergaben mitbringen, z.B. Maismehl, Kartoffeln, Obst, Eier, Seife, Gemüse usw. Das wird dann an die Armen verteilt, insbesondere an die Alten. Die Kindergärten in der Pfarrei und im Mathare Valley sind überfüllt. St. Maurus und St. Charles würden freilich eine dringende Sanierung benötigen, da die Gebäude in einem sehr schlechten Zustand sind. Davon konnte sich auch P. Stephan, der Schreiber dieser Zeilen, überzeugen, als er vor zwei Jahren einen dieser Kindergärten besuchte. Die Eltern  können die benötigte Summe für die Renovierung von sich aus nicht aufbringen. Aber Bildung ist nun einmal die einzige Möglichkeit, den Kindern eine Zukunftsperspektive zu geben und ihnen zu helfen, dem Teufelskreis von Armut, Müßiggang und Kriminalität zu entrinnen.


Br. Markus Forster ist am 21. August wieder nach Ndanda zurückgekehrt. Wegen seiner vielen Wohltäterbesuche hat er nicht viel von seinem Urlaub gehabt. Als letzter Urlauber dieses Jahres kam P. Gregor Zeilinger aus El Rosal/ Kolumbien vor einer Woche in sein Heimatkloster. P. Stephan fliegt vom 09. – 16. September in die USA zur Prokuratorenkonferenz.


Gesundheit und Gottes Segen wünscht Ihnen zum Schluss
Ihr Schweiklberger Missionsprokurator      P. Stephan Raster OSB

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