Presseartikel, PNP

Presseartikel über das Kloster Schweiklberg

Zu einer Taufe gehört Wasser. Und davon gab es am Dienstag mehr, als den Gästen lieb war. Denn der Himmel öffnete immer wieder seine Schleusen, um das freudige Ereignis, die Taufe des neuen Kreuzfahrtschiffes AmaSonata, ordentlich zu begießen.

Flüchtete bei früheren Tauffeiern an der Donaupromenade die Feiergesellschaft vor allzu großer Hitze in das Festzelt, suchte sie es gestern als Schutz vor den Regenschauern auf.

 Viel Mühe hatten sich die Verantwortlichen gemacht, das Fest zu einem wahren Highlight werden zu lassen. Dass die Stadt Vilshofen ein hervorragender Gastgeber ist, wissen die Chefs der amerikanischen Reederei zu schätzen und haben deshalb die Taufzeremonie zum fünften Mal in Folge hier steigen lassen. Bürgermeister Florian Gams dankte in seiner Ansprache dem Schiffseigentümer Rudi Schreiner für das Vertrauen und die Ehre, hier in Vilshofen das so wichtige Ereignis abzuhalten. Der Chef von Ama-Waterways seinerseits rühmte Vilshofen für seine Gastfreundschaft und versprach bei dieser Gelegenheit, im nächsten Jahr ein weiteres Schiff hier taufen zu lassen.

Ein satter Schlag genügte, schon war die Champagnerflasche aus den Händen von Taufpatin Brenda Kyllo, 

der Vizepräsident des kanadischen Automobilclubs, an der Bordwand des Fünf-Sterne-Schiffes zerborsten.

Abt Rhabanus Petri von Kloster Schweiklberg gab dem Kreuzer den kirchlichen Segen.

                                                   Gut beschirmt: (v.r.) Bürgermeister Florian Gams, Abt Rhabanus Petri, der die Segnung des Schiffes vornahm, und stellvertretender Landrat Raimund Kneidinger.
 

 

100-jahre-abtei-erhebund-ehrengaesteVilshofen. Der Festakt anlässlich der Abtei-Erhebung Schweiklbergs vor 100 Jahren fand in der klostereigenen Realschulturnhalle statt. Das passte: Das Benediktinerkloster – so die Botschaft der Feierlichkeiten vom Samstag – ist trotz seines biblischen Alters rührig.

Ablesen ließ sich das am fröhlichen Abt Rhabanus Petri sowie am Tatendrang aller Beteiligten. Sie und die Gäste erlebten ein Festprogramm, das mit einem morgendlichen Gottesdienst mit Generalvikar Klaus Metzl begann und abends mit einem klassischen Konzert ausklang.

Extra aus München angereist war Prinzessin Theresa von Bayern. Ihr Vorfahre, König Ludwig III., hatte 1914 den Schweiklberger Mönchen sein Einverständnis zur Abteierhebung gegeben. Der Beginn einer Ära. 120 Glaubensbrüder lebten vor dem 2. Weltkrieg einmal in Schweiklberg. Heute sind es zur Sorge vieler nur noch gut 30.

Vilshofens Bürgermeister Florian Gams ist trotzdem optimistisch. "Schweiklberg wird diese Schwierigkeiten überstehen", sagte er beim Festakt mit 250 Gästen, den die Stadtkapelle Vilshofen umrahmte. Gams betonte, wie stark Schweiklberg Vilshofen aufwerte. Zum Beispiel im kulturellen Bereich durch die Orgelnacht oder im schulischen durch die Realschule.

Kloster Schweiklberg als Ausbildungsstätte für junge Menschen. Davon hat sich Landrat Franz Meyer, Anfang 60, in seiner Jugend selbst überzeugen können, als er an landwirtschaftlichen Berufswettbewerben in Schweiklberg teilnahm. Der Landkreis, so der Landrat, werde Schweiklberg weiterhin so gut wie möglich unterstützen. Denn: "Der Geist von Schweiklberg – im übertragenen und hochprozentigen Sinne – prägt unsere Heimat", sagte Meyer schmunzelnd. Der Landrat überreichte Abt Rhabanus den Ehrenteller des Landkreises und eine Spende an die Schweiklberger Bläser-Gruppe.

Für Generalvikar Klaus Metzl, der den verhinderten Passauer Bischof Stefan Oster vertrat, ist Schweiklbergs Vergangenheit "eine Erfolgsgeschichte". Metzl betonte beim Gottesdienst aber auch, im Vordergrund eines Klosters müsse immer Gott stehen – und nicht, wie es um Schülerzahlen oder Bautätigkeiten bestellt ist. Bei seiner Festakts-Ansprache ging Metzl auf den missionarischen Stellenwert Schweiklbergs als Ableger der Missionsbenediktiner St. Ottilien ein. Das Kloster Schweiklberg ist für seine Missionare bekannt, die vor allem in Afrika im Einsatz sind. In diesem Zusammenhang bezeichnete Metzl die katholische Kirche als "größten, effektivsten und sinnstiftendsten Global Player".

Bei einem gemeinsamen Mittagessen kamen die Gäste, die vor allem die Bereiche Kirche und Politik vertraten, ins Gespräch. In Schweiklberg dabei waren: Abt Aloysius Althaus (Abtei Königsmünster/Nordrhein-Westfalen), Abt Marianus Bieber (Abtei Niederaltaich), Prior Pater Pascal Herold (Abtei Münsterschwarzach/Unterfranken), Äbtissin Mechthild Bernart (Abtei Thyrnau), Prior Pater Timotheus Bosch (Erzabtei St. Ottilien/Oberbayern), der ehemalige Schweiklberger Abt Christian Schütz, Passaus Dompropst Hans Striedel, Dekan Christian Altmannsperger, Vilshofens Stadtpfarrer Lothar Zerer, die ehemaligen Bürgermeister Georg Krenn und Hans Gschwendtner, Vilshofens Polizeichef Wolfgang Meier.

Abt Rhabanus suchte das Gespräch mit den Gästen, hob dabei auch mal das Glas, um anzustoßen. Wenn es nach ihm ginge, auf die nächsten 100 Jahre!

tag-der-offenen-kloester-besucher-in-einer-klosterzelle-1Einblicke, wie ein Mönch wohnt, gewannen Martin Hofmann (v. l.), Ingrid Klöckner, Ottmar Bartel, Fritz Hasskamp und Horst Schramm. Kloster Schweiklberg hatte für die Besucher ein unbewohntes Zimmer geöffnet. − Fotos: Maier/ScholzVilshofen/Neustift.

Erstmals fand am Samstag in rund 350 deutschen Klöstern ein "Tag der offenen Klöster" statt. Organisiert hatte ihn die Arbeitsgemeinschaft Berufungspastoral der Orden in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Berufungspastoral der Deutschen Bischofskonferenz. Die Aktion hatte das Ziel, der Bevölkerung einen Einblick zu geben, wie das klösterliche Leben heute aussieht. Auch im Verbreitungsgebiet des Vilshofener Anzeigers hatten zwei Klöster ihre Tore geöffnet: In das seit Anfang der 1920-er Jahre bewohnte, heute 43 Schwestern starke Kloster Neustift waren 37 Besucher gekommen. Die Führungen in Schweiklberg, wo 32 Mönche und zwei Nonnen leben, lockten rund 250 Menschen an. Dort mit dabei war die Heimatzeitung.

Der Start

Schweiklberg. Ein besonderer, auf 368 Höhenmeter gelegener Ort. Die zwei Türme der dortigen Abteikirche prägen das Vilshofener Ortsbild. Edith Schramm (63) sieht sie seit drei Jahren fast jeden Tag. Seither wohnt sie mit ihrem Mann Horst in der Nähe des Klosters. Das Ehepaar steht an der Klosterpforte und wird gleich mit etwa 15 anderen Führungsteilnehmern mit Führer Abt Rhabanus das Kloster besichtigen.

Die Mönchszellen

Ein Schreibtisch mit veraltetem Telefon und Kofferradio, ein Bett, ein Schrank und ein Sessel. Nebenan Dusche und WC. So sieht jedes Zimmer der 32 Schweiklberger Mönche aus. Komfort oder gar Luxus: Fehlanzeige. Ganz im Sinne der Benediktiner, die 1904 mit Pater Cölestin Maier in das Kloster einzogen.

Die Bibliothek

Bruder Ulrich verwaltet das geistige Zentrum des Klosters: Die Bibliothek. 145 000 Bücher befinden sich laut Klosterleitung hier – von historischen Schriften aus dem 16. Jahrhundert bis hin zu Kochbüchern – ordentlich gelagert in Vitrinen und in Schränken, die bis an die vier Meter hohe Decke ragen.

Das Büro des Abts

Voll mit Büchern ist auch das Arbeitszimmer von Abt Rhabanus. Seit 2007 gibt er im Kloster den Ton an. Das ist wörtlich zu nehmen. 2011 wurde der musikalische Abt zum "Pater Pop", wie eine Zeitung titelte. Nämlich, als er mit zwei weiteren Geistlichen eine CD aufnahm, mit der er es bis ins ZDF schaffte. Ein eingerahmtes Foto des Trios auf dem Schreibtisch erinnert an die Zeit.
Interessiert verfolgten die Gäste im Kloster Neustift die Ausführungen der Ordensschwestern, die am Tag der offenen Tür auch Räume öffneten, die normalerweise nur der Klostergemeinschaft vorenthalten sind.

Interessiert verfolgten die Gäste im Kloster Neustift die Ausführungen der Ordensschwestern, die am Tag der offenen Tür auch Räume öffneten, die normalerweise nur der Klostergemeinschaft vorenthalten sind.

Dort sitzt Abt Rhabanus manchmal bis spätabends. Um Bücher zu studieren, Predigten vorzubereiten, Arbeitspläne zu erstellen oder mit anderen Geistlichen zu telefonieren. Im Sommer beobachtet er durch sein weißes Holzfenster die Feuerwerke bei "Donau in Flammen" oder beim Volksfest. "Hier tobt das Leben", sagt Abt Rhabanus und lacht. Er ist das Gegenbild zum kauzigen, traurig wirkenden Mönch, der ins Kloster ging, weil er in der Welt draußen nicht klar kam. Wenn Abt Rhabanus mit anderen Mönchen beisammensitzt, werde oft viel gelacht, erzählt er.

Die Abteikirche

Doch auch Sorgen gehören zum Mönchsalltag. Die 1911 fertig gestellte Abteikirche mit ihrer 87-Register-Orgel wird deutlich schlechter besucht als früher. Und auch für ein Leben im Kloster, das vor dem Zweiten Weltkrieg einmal rund 120 Glaubensbrüder zählte, entscheidet sich heute kaum jemand mehr. "Wir geben aber die Hoffnung nicht auf, wieder zu wachsen", erklärt Abt Rhabanus. Führungsteilnehmerin Edith Schramm nickt zustimmend. Ihr gefalle, wie nahbar und modern sich die Mönche präsentieren, sagt sie später.

Dtag-der-offenen-kloester-Besucher-im-geistbetrieb-2ie Schnapsbrennerei

Bruder Sebastian steht mit den Besuchern vor der Brennanlage, mit der die Mönche den berühmten Schweiklberger Klostergeist herstellen. Dreimal im Jahr brennen die Geistlichen ihren Geist und füllen ihn in 13 000 Fläschchen ab. Er wird in ganz Deutschland und sogar in der Schweiz verkauft. Das Getränk mit einem Alkoholgehalt von 77 Prozent gilt als Wundermittel gegen Krankheiten. Besucherin Eva Fischhold aus Walchsing schwört darauf, trinkt ihn bei Kopfschmerzen. Bruder Sebastians Eltern verabreichten ihn einmal einem schwerkranken Kalb – "und siehe da, das Tier wurde wieder gesund", erzählt der Mönch und muss lachen.

Knapp 40 000 Fläschchen Klostergeist brennen die Schweiklberger Mönche jedes Jahr. Das erklärte Bruder Sebastian (v. l.) beim "Tag des offenen Klosters" Besuchern wie Eva Fischhold und Siegfried Grünner.

Die Außenanlagen

Das Kloster Schweiklberg funktioniert wie ein Bienenstaat. Jeder Mönch hat seine Aufgabe, der er pflichtbewusst – oft seit Jahrzehnten – nachgeht. Bestes Beispiel: Bruder Raphael (67). Seit Anfang der 1960er-Jahre pflanzt, gießt, düngt oder erntet er in der klostereigenen Gärtnerei. Kaum ein Tag vergeht, an dem er sich nicht in dem 12 000 Quadratmeter großen Gewächshaus aufhält und sich um "seine" Pflanzen wie Salat, Gurken, Tomaten, Paprika oder Auberginen kümmert. Sie seien wie Kinder, nach denen man ständig schauen muss, sagt Bruder Raphael.

Die Mönche verkaufen ihre Erzeugnisse im Klosterladen – oder verzehren sie selbst. Das Kloster, eine Art Stadt für sich. Eine eigene Realschule gibt es hier. Das Kloster produziert mit einem Wasserkraftwerk an der Vils, einem Biomasse-Heizwerk und Photovoltaik-Anlagen Strom für den Eigenbedarf und speist ihn ins Netz ein. Desweiteren werden Holzprodukte und Kerzen hergestellt sowie 80 Hektar Wald bewirtschaftet.

Seite 8 von 8

Zum Seitenanfang