Liebe Profess- und Priesterjubilare, liebe Gäste, liebe Schwestern und Brüder im Glauben!


Feste geben unserem Leben immer eine besondere Note. Wir freuen uns auf solche Tage und wir freuen uns auf die Begegnungen, mit denen wir verwandt-schaftlich oder in Freundschaft verbunden sind. Wir freuen uns auf das Beisam-mensein, jetzt hier im Gottesdienst und beim gemeinsamen Mahl. Die Festtage sind wichtig in unserem Leben und sie verbinden uns untereinander und bringen uns einander näher. Und nicht zuletzt freuen wir uns mit Euch Jubilaren, dass wir dieses Fest heute mit euch feiern können und mit euch in unserer Abtei-kirche versammelt sind, um Gott für die 60 Profess- und 50 Priesterjahre zu danken.
Dass wir jedoch heute dieses Fest feiern können, das hängt mit dem Ja-Wort zusammen. Mit dem Ja-Wort, das zunächst Euch, liebe Jubilare zugesprochen worden ist – das Ja-Wort Gottes, das in der Taufe gründet. Damals ging bei diesem Geschehen über euch gleichsam der Himmel auf und Gott hat euch zugesprochen: „Du bist mein geliebter Sohn.“

Das ist euer und das ist unser aller Fundament: Wir sind von Gott bejaht, oder wie es im Brief an die Kolosser heißt: “Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen.” Diese Tatsache durchwirkt unser Leben wie ein roter Faden das Gewebe: „Du bist geliebt.“ Dieses Wort ist wie ein Fels in der Brandung – unumstößlich, fest, stabil, sicher. So ist Gottes Zusage zu uns Menschen. Und auf diese Zusage Gottes habt ihr eure Antwort gegeben. Sie, lieber Br. Hilarius, haben vor 60 Jahren bei ihrer Profess das „Suscipe“ gesungen: „Nimm mich auf, o Herr, nach deinem Wort und ich werde leben. Lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern.“ Darin liegt ganz viel Zuversicht, darin liegt ganz viel Vertrauen. Ja, Herrgott, ich wage es, weil du an mein Herz geklopft hast. Auf dich will ich hören, deinem Ruf will ich folgen.

Und wenn sie von ihren 60 Professjahren erzählen würden, jetzt, in dieser Stunde, dann müßten wir wohl eines tun: die Ohren spitzen und staunen.

In 60 Professjahren hat sich gewiss viel ereignet. Frohes und Trauriges, Gutes und Böses, Licht und Schatten. Und nicht zuletzt immer wieder die Erfahrung, dass Gottes Barmherzigkeit größer ist als alles, was wir ersinnen können.

Auch ihr, liebe Mitbrüder, die ihr heute euer 50jähriges Priesterjubiläum feiert, auch ihr habt vor 50 Jahren mit eurem “Ich bin bereit” eure persönliche Antwort gegeben; habt euch entschieden, mit euren Begabungen und Fähigkeiten am Aufbau des Reiches Gottes mitzuwirken und ernst zu machen mit dem Wort des Herrn: „Ihr seid das Licht der Welt, Ihr seid das Salz der Erde!“

Was wohl damals eure Herzen erfüllt hat? Ihr, liebe Jubilare, wisst es am besten. Ihr tragt den Tag der Profess, den Tag der Priesterweihe in euren Herzen und ich wünsche euch, dass er wie ein kostbarer Schatz immer wieder aufblitzt und euch an das Ereignis erinnert und dass sich dabei euer Herz erwärmt und ihr spürt: Ja, es war gut so. Selbst wenn es auf diesem Weg den einen oder andern Berg zu erklimmen galt und so manches dunkle Tal durchschritten werden musste – es war gut so! Danke Gott!

Und wenn ihr, liebe Jubilare in diesen Tagen auf die 60 oder 50 Jahre zurückblickt – mir fällt dabei eines auf: Ihr alle habt auf je eigene Weise als  Lehrer gewirkt.

Br. Hilarius, sie haben unzählige Lehrlinge ausgebildet. Abt Christian hat als Professor viele Studentinnen und Studenten in die Geheimnisse der Dogmatik eingeführt und als Novizenmeister Unzählige unterrichtet. Pater Paulus hat als Lehrer an der Winterschule vielen jungen Landwirten Wissen mit auf den Weg gegeben und ebenso den Auszubildenden in der Landwirtschaft.

Und P. Stephan – du bist als Missionar in Südkorea gewesen, bist seit vielen Jahren Pfarrer in Aunkirchen und Schönerting: Wie viele Kinder waren bei dir in all den Jahren im Religionsunterricht? Wie viele hast du auf die Sakramente vorbereitet?

Wenn wir all das zusammennehmen, was durch euch an Gutem geschehen ist, ohne dass ihr das an die große Glocke gehängt habt, dann geht es doch jetzt in dieser Stunde doch vor allem darum, heute mit euch, liebe Mitbrüder, ein tiefes und aufrichtiges Dankeschön an Gott zu richten. Darum sind wir beisammen. Mit euch, liebe Jubilare, wollen wir dem Herrgott danke sagen, mit euch stimmen wir ein in die große Danksagung und feiern Eucharistie. Wir loben Gott und preisen ihn, dass er euch gerufen hat und dass ihr die Kraft hattet, euren Weg in Beständigkeit zu gehen, dass ihr geblieben seid.

Es gibt allen Grund, Gott zu danken. Es gibt aber auch allen Grund, am heutigen Tag an all die Menschen zu denken, die euch auf eurem bisherigen Lebensweg zur Seite standen und zur Seite stehen, die treu waren und treu sind und die euch einst in der Familie mit Gott vertraut gemacht haben. Da stehen gewiss die Eltern an erster Stelle. Die Eltern, die euch das Leben, die euch Liebe und Geborgenheit geschenkt haben. Die euch Heimat gaben und ein gutes Fundament für das Leben legten. Da sind aber gewiss noch viele andere Menschen, die in eurem Leben eine wichtige Rolle spielten und spielen. Menschen, auf die ihr euch verlassen könnt und die zu euch stehen. Seid dankbar – seid dankbar für all das Gute, das euch widerfahren ist. Seid dankbar für das, was euch von Gott und Menschen geschenkt worden ist.

Ein dankbares Herz  - das wünsche ich euch, denn ein dankbares Herz ist immer auch ein zufriedenes Herz. Und Friede gehe von euch aus – denn Frieden brauchen wir in unseren Herzen, damit Friede werde in unserer Welt. Wenn wir daran mitbauen und uns der heutige Festtag darin bestärkt, dann ist dieser Festtag wahrhaftig eine Perle unsres Glaubens und wir alle sprechen mit euch: Ich bin bereit. Das gebe Gott! Amen.

Zum Seitenanfang