Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

P. Edgar schickte frohe Grüße aus dem immer warmen und oft auch sehr heißen Digos auf den Philippinen. Er berichtete von zwei freudigen Ereignissen in der dortigen klösterlichen Gemeinschaft. Am Sonntag, den 10. Juni, weihte Diözesanbischof Afable in der Klosterkirche die Patres Raphael Borlaza und Nathanael Ybanez zu Priestern.
Die Bräuche im Zusammenhang mit der Priesterweihe sind auf den Philippinen sehr verschieden von dem, was in Deutschland üblich ist. Insbesondere ist der Primizsegen des Neupriesters weithin unbekannt. Statt dessen küssen die Leute oft noch vor dem Auszug des Bischofs und der Priester die frisch geweihten Hände der Neupriester, die nach jedem Kuss von den Ministranten mit Parfüm getränkten Tüchern abgewischt werden.


Die beiden Neupriester sind nicht mehr die Jüngsten. P. Raphael ist 35 Jahre alt. Er stammt aus dem Dorf Kiagot in der Nähe unseres Klosters. Zunächst studierte er einige Jahre Pädagogik am Herz-Jesu-College in Digos, anschließend betätigte er sich einige Jahre als Lehrer und Jugendleiter in seinem Heimatdorf. Im Jahre 2003 entschloß er sich zum Eintritt in unser Kloster. Nach dem Noviziat studierte er Philosophie und Theologie im Großen Priesterseminar von Davao. Nach der Priesterweihe wurde er zum Assistenten des neuen Novizenmeisters P. Patrick ernannt. Daneben ist er noch Gastpater und nimmt auch sonst noch verschiedene andere Aufgaben wahr.


P. Nathanael ist schon 38 Jahre alt. Er kommt aus Maragusan, einem großen Dorf in der Diözese Tagum, etwa 100 km nördlich von Davao. Nach der Schule studierte er in Davao Computerwissenschaft und lehrte dann in diesem Fach an mehreren Schulen, bis er sich entschloss, Jesuit zu werden. Während seines Noviziats bei den Jesuiten in Manial entschloss er sich zur Überraschung aller, in Digos Benediktiner zu werden. Im Jahre 2005 trat Benigno, wie er mit Taufnamen hieß, in unser Kloster ein. Mit P. Raphael studierte er nach dem Noviziat ebenfalls Theologie in Davao. Nach der Priesterweihe wurde er zum 2. Cellerar des Klosters ernannt. Als begabter Musiker ist er auch Organist. Den Monat Oktober wird er als Protokollist beim Generalkapitel in St. Ottilien verbringen.
Neben der Priesterweihe war das andere große Ereignis die Ewige Profess der Brüder Moses Macalalag, Walbert Arcon und Aldrich Suico am Osterdienstag, dem 10. April. Auch diese Neuprofessen sind nicht mehr so jung wie sie aussehen. Br. Moses trat im Jahr 2002 ins Kloster ein. Vorher war er Büroangestellter und zeitweilig auch als Englischlehrer tätig. Weil er nicht Priester werden wollte, studierte er nach seinem Noviziat vier Jahre lang Krankenpflege in Davao. Das erwies sich als providentiell, denn jetzt nimmt er sich mit Kompetenz und Hingabe um unseren 91 Jahre alten P. Felix an, der trotz seines Alters voll in der Gemeinschaft integriert ist.


Br. Walbert hat im letzten Dezember seinen 4o. Geburtstag gefeiert. Vor seinem Eintritt ins Kloster war er sieben Jahre lang in der klösterlichen Landwirtschaft tätig. Während dieser Zeit machte er nebenher auch einen Kurs als Automechaniker. Jedoch seine große Stärke und Liebe ist und bleibt die Landwirtschaft. Über den Ankauf eines neuen Traktors im Juli dieses Jahres war er besonders glücklich. Obwohl er viel beschäftigt ist, betätigt er sich auch als Cantor, spielt oft die Orgel und übernimmt manchmal sogar die Pflege von P. Felix.
Br. Aldrich ist ebenfalls schon 37 Jahre alt. Er ist Computertechniker. Seine Spezialität ist das Internet. Er stammt wie P. Nathanael aus der Diözese Tagum. Br. Aldrich hat viel Erfahrung im Umgang mit jungen Leuten. Nach dem Noviziat begann er, Exerzitien und Einkehrtage für Schulklassen im Exerzitienhaus zu geben. Obwohl er nicht Theologie studiert hat, gibt er gelegentlich sogar Einkehrtage für Erwachsene, wenn Not am Mann ist. Er besitzt auch handwerkliche und künstlerische Fähigkeiten. Seine Hauptaufgabe ist es natürlich, die Computer und das Internet in Schuß zu halten.


Übrigens, P. Subprior Patrick Mariano hat das wichtige Amt des Novizenmeisters übernommen. P. Francis Radan hat ihn als Direktor des Exerzitenhauses abgelöst. P. Patrick betreut zur Zeit drei Novizen und zwei Postulanten.
Am 25. August kam P. Markus Dworschak, der Prior von El Rosal in Kolumbien, zu einem Kurzurlaub nach Schweiklberg. Mitte September fliegt er zum Äbtetreffen nach Rom weiter und anschließend nimmt er drei Wochen am Generalkapitel unserer Ottilianer Kongregation teil, bevor er wieder nach Kolumbien zurückkehrt. Am 11. Januar 2011 feierte das Kloster El Rosal das 50-jährige Gründungsfest. Der scheidende Bischof Luis Gabriel Romero Franco stand dem Festgottesdienst vor. Dieser wurde bei brennender Sonne im Freien gehalten. Gut 400 Personen nahmen daran teil und ließen sich anschließend zum Mittagessen das gebratene Schwein, gefüllt mit Fleisch, Erbsen usw., gütlich schmecken. Am selben Tag kam nachmittags auch der neue Bischof Luis Antonio Nova Rocha ins Kloster, um sich auf die Übernahme der Diözese vorzubereiten. Am 27. März weihte er dann in der Kathedrale von Facatativa Br. Manuel zum Diakon. Seitdem unterstützt Br. Manuel den Cellerar P. Gregor Zeilinger in der Verwaltung des Klosters.
Ein Freudentag war für das Kloster El Rosal der 13. Dezember 2011. An diesem Tag legte Br. Santiago Morales die Ewige Profess ab. Aus der Gegend von Medellin waren die Mutter und einige Geschwister gekommen, sowie Freunde, die ihn schätzten. Br. Santiago ist Sakristan und Gästemeister, was ihm viel Arbeit einbringt. Mit unermüdlichem Eifer widmet er sich den kranken Mitbrüdern und bringt sie zum Arzt, wenn nötig. Zu Beginn dieses Jahres kam ein Postulant. Br. Manuel nahm sich seiner an.
Im Laufe der letzten Jahre wurde das Vieh verkauft und die Landwirtschaft verpachtet, ebenso die Treibhäuser für die Tomaten und der Bau der Nachbereitung. Das brachte und bringt dem Kloster etwas Einkommen. Da die Schlosserwerkstatt nicht mehr gebraucht wurde, wurde sie für die Produktion von Käse an Auswertige vermietet. Nach dem Gottesdienst am Sonntag treffen sich die Leute vor der Kirche oder kaufen in der Pforte selbstgemachte Plätzchen oder Guarapo ein. Ebenso gibt es Jogurt, sowie Weiß- und Schwarzbrot, Käse, Eier, Limonaden usw. Devotionalien sind besonders gefragt. Natürlich können auch Bücher erworben werden.


Die Mitbrüder in El Rosal verstehen ihre Arbeit als Beitrag für die Kirche eines Landes, in dem viel Ungerechtigkeit, Korruption und Gewaltätigkeit herrscht. Da sind Trauer und moralische Abartigkeiten zu bewältigen. Die Mitbrüder helfen durch häufige Einzelgespräche, Vorträge und Gästebetrieb, sowie Aushilfen in den Nachbarpfarreien. Dies anerkennt nicht nur die lokale Kirche, sondern auch die politische Gemeinde.
Auf politischer Ebene erklärte sich der Präsident des Landes, Manuel Santos, vor wenigen Wochen bereit, einen Dialog mit den Guerrillas aufzunehmen. Das haben freilich die früheren Präsidenten auch schon versucht, aber es ist nicht allzu viel herausgekommen. Es müssten die Ungerechtigkeitsstrukturen verändert werden, leider will das die herrschende Klasse nicht.


In Korea freut sich Br. Bonaventura Schuster über die 13 Goldmedaillen, die das Land bei den Olympischen Spielen in London bekommen hatte. Korea rangiert damit noch vor Deutschland. Am 1. September fand in der Abtei Waegwan ein Symposium zu Ehren der in China und Nordkorea ermordeten Mitbrüder unter Leitung von  Prof. Dr. Mahr statt. Der Seligsprechungsprozess geht nur mühsam voran. Br. Ignaz Laumer und P. Leo Eireiner sind wieder wohl behalten in Tanzania, bezw. Südafrika angekommen. Ihnen hat das heiße Wetter bei uns im Juli/August besonders wohl getan.


Gesundheit und Gottes Segen wünscht Ihnen Ihr Schweiklberger Missionsprokurator
P. Stephan Raster OSB

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