Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Das neue Jahr hat erst einige zaghafte Schritte gemacht, so dass es noch an der Zeit ist, Ihnen, liebe Leser und Hörer des Heimatbriefes, ein gesegnetes Jahr 2015 zu wünschen. Leider muss der Chronist seinen Rückblick mit zwei Todesnachrichten beginnen. In den frühen Morgenstunden des 2.Dezember 2014 hat in unserer Krankenabteilung Br.Adalbert (Franz Xaver) Plötz den Weg in die ewige Heimat angetreten. Er hätte am 12.April dieses Jahres seinen 95.Geburtstag feiern können. Br.Adalbert stammt wie sein bereits verstorbener Bruder P.Hildebert Plötz aus Grasfilzing und war der jüngste Sohn des Landwirtsehepaares Wolfgang und Maria Plötz. Nach dem frühen Tod des Vaters war er als jüngstes Kind die rechte Hand der Mutter bei der Bearbeitung der großen Landwirtschaft. Den Weg nach Schweiklberg ebnete ihm sein Bruder, P.Hildebert. Mit 18 Jahren begann er am 28.Januar 1939 sein Postulat. Das Noviziat wurde durch den Kriegsdienst, den Br.Adalbert in Frankreich, Russland und Polen mitmachte, unterbrochen. Erst nach seiner Heimkehr aus der Gefangenschaft konnte er 1946 seine ersten und am 06.Januar 1950 seine ewigen Gelübde ablegen. Ein Jahr später, am 06.Januar 1951, erhielt er zusammen mit Br.Nikolaus Zagermann die Aussendung nach Südafrika. Über 50 Jahre stand Br.Adalbert im Missionsdienst. Eshowe, Mbongolwane, Nkandla, Nongoma waren seine ersten Einsatzorte, bis er 1955 auf die Station Fatima kam, wo er 11 Jahre in seinem gelernten Beruf als Schlosser und Schweißer, aber auch als Farmer tätig war. Von 1975 bis zu seiner Rückkehr nach Schweiklberg war die Abtei Inkamana sein Arbeitsfeld, wo er sein Können als Mechaniker voll einsetzen konnte. Nach der Rückkehr in sein Heimatkloster, bedingt durch eine zunehmende Augenschwäche, machte sich unser Mitbruder vor allem in der Kerzenwerkstatt nützlich. Br.Adalbert war uns ein Vorbild im freundlichen Umgang mit den Mitbrüdern und im stillen und unauffälligen Mitleben und Mitbeten in der Gemeinschaft. In den letzten Jahren wurde das Krankenzimmer seine Bleibe und die Krankenkapelle sein liebster Aufenthaltsort. Am 4.Dezember haben wir ihn auf dem Klosterfriedhof zur letzten Ruhe gebettet. 

Am letzten Tag des Jahres 2014 mussten wir unseren P.Paulus (Horst) Schmidt zu Grabe tragen. Er starb am 28.Dezember um 1h früh in unserer Krankenabteilung, wo er schon einige Jahre infolge zunehmender Altersschwäche verbracht hatte.

P.Paulus entstammte einem evangelischen Pfarrhaus im erzgebirgischen Lauter, wo er am 16.Mai 1925 als 5.Kind der Pastoreneheleute Werner und Käthe Schmid geboren wurde. Am 19.Juli 1927 wurde er auf den Namen Horst Erich Reinhold getauft und am 06.Oktober 1941 durch seinen Vater konfirmiert. Seine Schulzeit fiel in den ausgebrochenen 2.Weltkrieg. Ab 15.Februar 1943 war er auch als Luftwaffenhelfer eingesetzt. Am 21.März 1944 erhielt Horst Schmidt den Reifevermerk zum Abgang vom Gymnasium. Er musste aber von 1945 bis 1946 noch ein Gymnasium besuchen, um das gültige Reifezeugnis zu bekommen. Seine Berufslaufbahn als Student der Agrarwirtschaft führte unseren Mitbruder nach Weimar und nach Leipzig, wo er am 27.Februar 1950 als Diplomlandwirt graduiert wurde. Weitere Stationen waren Berlin und München, wo er die Prüfung für den landwirtschaftlichen Staatsdienst ablegte. Nach einer Referendarszeit in Bayreuth wurde der junge Landwirtschaftassessor zum Schuljahr 1956/ 57 an die Landwirtschaftsschule Schweiklberg vermittelt, wo er bis 1959/ 60 Düngerlehre, Geschichte der Landwirtschaft und unter anderem auch „Leibesübungen“ unterrichtete, wobei ihm die militärische Ausbildung zugute kam. Der Dienst an unserer Landwirtschaftsschule führte den jungen Lehrer einmal zum katholischen Glauben und zum anderen in unsere klösterliche Gemeinschaft, und damit, nach dem Noviziat auch zum priesterlichen Dienst. Am 12.Juli 1964 erhielt P.Paulus zusammen mit Altabt Christian Schütz, P.Stefan Raster und dem 1997 verstorbenen P.Wolfgang Wimmer durch Bischof-Koadjutor Antonius Hofmann die Priesterweihe. Ein ergreifender Augenblick war es, als ihm sein Vater im Talar des evangelischen Pastors die Hände auflegte. Nach der Priesterweihe leitete P.Paulus mit P.Winfried unsere Ökonomie, ab 1972 selbständig. Von 1978 bis 1987 war er auch für die ÜW Mitglied des Kreisrates. Im Alter von 60 Jahren erhielt er, was sein lang gehegter Wunsch war, die Aussendung nach Südafrika, wo er vor allem in der Landwirtschaft tätig sein sollte. Ein wieder aufgebrochenes Geschwür veranlasste ihn, nach Europa zurückzukehren. In seiner Heimatabtei übernahm er bald danach das Amt des Klosterpförtners, das er bis 2011 innehatte. Außerdem widmete sich P.Paulus mit väterlicher Umsicht und gewissenhafter Sorge den ihm aufgetragenen Dienst an den Bedürftigen. Als ab 2011 seine Kräfte immer mehr abnahmen, musste er sich in die Krankenabteilung zurückziehen. Landrat Franz Meyer sagte am Schluss seiner Ansprache beim Trauergottesdienst: “P.Dr.Paulus war ein Diener seines Glaubens, ein Diener der Menschen, die ihm anvertraut waren und ein Diener seiner Heimat. Vor dieser Lebensleistung verneigen wir uns heute.“ Bemerkenswerter Weise verstarb zwei Tage nach P.Paulus in Berlin auch seine Zwillingsschwester Frau Lena Kaiser. Einige Monate zuvor konnten sich die beiden Geschwister noch sehen.

Außer unseren beiden Mitbrüdern seien auch noch einige Freunde, Bekannte und Wohltäter unserer Gemeinschaft, die in den letzten beiden Monaten verstorben sind, dem Gebet empfohlen: Frau Renate Maucher, langjährige Oblatin und Förderin unseres Missionsvereins; P.Petrus Wachlowsky OSB, Kapitular des Stiftes Lambach in Oberösterreich, der von 1976 bis 1981 in Passau studiert und in unserem damaligen Studienkolleg Bergfried gewohnt hat; Frau Lore Schuck, die Schwester unseres Br.Erich, die am 21.Dezember verstorben ist. Wir gedenken auch der Missionsbenediktinerin Sr.Lidwina Wurm, die im Alter von 86 Jahren am 21.Dezember 2014 im Mutterhaus Tutzing verstorben ist. Sr.Lidwina war von 1978 bis 1984 als Erzieherin am Tagesheim des Gymnasiums Schweiklberg tätig. Am 04.Januar verstarb in Weiden Herr Hermann Lang, der Bruder unseres Gärtnermeisters Br.Raphael. Sie alle mögen ruhen im ewigen Frieden.

Abschließend noch einige Kurznachrichten. Seit 15.Dezember hat Frau Gerlinde Staudinger endgültig die Leitung unseres Gästehauses St.Benedikt übernommen. Ab diesem Zeitpunkt begann der Umzug der bisherigen dortigen Küche in die neue Gästeküche im Erdgeschoß des Gästebereiches, wo sich auch das Gästebüro und der neue Gästespeisesaal befinden. Der Konvent wird ebenfalls von der neuen Küche aus versorgt. Auch unsere Pförtner konnten inzwischen aus ihrem Provisorium in die neu eingerichtete Klosterpforte umziehen. Der Pfortenraum erfuhr ebenfalls eine Umgestaltung. Polstermöbel laden die Ankommenden zum Gespräch ein. Nach und nach werden auch die übrigen Einrichtungen, zum Beispiel die Wäscherei und die Näherei im Klosterbereich eine neue Unterkunft finden. Verabschieden müssen wir uns leider im Januar von den beiden Schwestern Michaela und Hildegund, die in das Mutterhaus nach Neustift zurückkehren. Damit nimmt nicht nur das St.Beda-Haus, das 1914 als Exerzitienhaus errichtet wurde, sondern auch der Einsatz der Neustifter Schwestern, die seit 1920 das Exerzitienhaus und einige andere Betriebe versorgten, ein Ende. 

Auch der Chronist ist am Ende angelangt und wünscht Ihnen allen nochmals ein gesegnetes Jahr 2015.

Ihr P.Matthäus Kroiss OSB

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