Liebe Jubilare, liebe Schwestern und Brüder im Glauben!
Geteilte Freude, ist doppelte Freude! Das gilt besonders am heutigen Tag, an dem wir unsere Mitbrüder ehren, die in diesem Jahr ein Jubiläum feiern.
Schauen wir kurz auf unsere Jubilare: Da ist unser Senior, Br. Bonifaz, der heute auf 65 Professjahre zurückblicken kann. Br. Raphael und Br. Alfred feiern ihr Goldenes Professjubiläum, Br. Leo schaut auf 40 Professjahre und Br. Franziskus auf 25 Jahre Profess. Mit den Professjubiläen feiern wir auch die Priesterjubiläen: P. Matthias und P. Richard – beide feiern sie heute ihr Goldenes Priesterjubiläum.
Liebe Mitbrüder, die ihr heute jubiliert – wir freuen uns mit euch und es tut uns allen gut, dieses Fest mit euch zu feiern. Feste geben unserem Leben einen besonderen Glanz und sie erfrischen uns an Leib und Seele. Sie geben uns aber auch die Möglichkeit, euch zu danken und mit euch zu danken.
Und das ist gewiss in dieser Stunde angesagt. Mit euch, liebe Mitbrüder, danken wir Gott für eure Berufung als Mönche, als Priester. Irgendwann hat es in eurem Leben die entscheidende Stunde gegeben, da muss sich in euren Herzen etwas gerührt haben, da klopfte Gott sozusagen an und ihr habt „Ja“ gesagt: Ja, ich will Mönch werden, Ja ich will Priester werden, Ja, ich will Missionar werden.
Es wäre noch einmal interessant zu fragen, wie ihr zu eurem Ja gekommen seid, was euch letztlich bewogen hat, den Schritt ins Kloster zu tun.
Eines jedoch ist sicher: Ihr seid nach eurem Ja-Wort geblieben und ihr durftet in diesen Jahren gewiss viel Gutes erfahren und erleben. Anderes wiederum musstet ihr vielleicht auch aushalten und manchmal durchhalten. Auch ihr habt wohl hin und wieder gerungen und vielleicht auch das eine oder andere Mal gefragt: Gott, wo bist du? Gott, wie soll ich das alles bewältigen können, was auf mich zukommt? Schaffe ich es, dir die Treue zu halten?
Das ist doch unser Leben! Ob im Kloster oder nicht: Wir werden herausgefordert, im Alltag werden wir geläutert und geprüft.
Und ich frage mich: Ist das nicht auch die Wirklichkeit, in die die Apostel gestellt waren? Haben das nicht auch die Heiligen in ihrem Leben zu spüren bekommen? Auch sie waren in das Auf und Ab des Lebens gestellt. Geradeso wie wir. Und in dieses Leben, das uns gegeben ist, in dieses Leben, das so vielfältig und herausfordernd ist, da hinein spricht das heutige Evangelium: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“ Wer glaubt, dem ist das ewige Leben verheißen! Das ist etwas Großes. Darin steckt Kraft, darin steckt Ermutigung, darin steckt Hoffnung. Wer um diese Verheißung weiß, der kann zum Zeugen werden! Der muss es weitersagen: Unser Gott ist ein Gott des Lebens, ein Gott der Fülle, ein Gott, der Zukunft verheißt, wo nach menschlichem Ermessen alles vorbei ist. Auch wir, du und ich – auch wir sind Zeugen dieser Verheißung. - Gerade in unserer Zeit! Gerade in unserem Land! Auch in unserer Kirche, in der es kriselt. Die in den letzten Jahren an Glaubwürdigkeit verloren hat. In der viele Menschen sich nicht mehr verstanden und vor den Kopf gestoßen fühlen. Nicht wenige haben den Rückzug angetreten und nicht wenige haben der Kirche gänzlich den Rücken gekehrt.
Liebe Schwestern und Brüder, die nüchterne Bilanz der Gegenwart ist gewiss erschreckend und für manchen hat sie lähmende Wirkung.
Aber gerade in dieser Situation ruft uns die Heilige Schrift zu, nicht zu verzagen, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, weil einer die Finger im Spiel hat, dem wir uns anvertraut sind: in der Taufe, in der Profess, in der Priesterweihe: Jesus Christus, der Garant des Lebens, den uns der Vater gesandt hat. Für ihn legen wir Zeugnis ab.
Aber dieses Zeugnis – das äußert sich nicht in wohlfeilen Worten. Es äußert sich vor allem in unserem Leben als Getaufte, als von Gottes Geist erfüllten Menschen. Der hl. Paulus fasst es in die Worte: „Führt ein Leben, das des Rufes würdig ist, der an euch erging.“
Und das zeigt sich in der Art und Weise, wie wir unser Leben gestalten, wie wir agieren und reagieren. Darum legt uns Paulus eines nahe, demütig zu sein. Seid friedfertig, habt miteinander Geduld. Ja, er fordert sogar, dass wir uns in Liebe ertragen. Damit verdeutlicht er: Das Leben als Christ ist und bleibt Herausforderung, es bietet Reibungsfläche und es knetet uns durch. In diesen Situationen sollen wir uns bemühen, die Einheit des Geistes zu wahren und den Frieden sicher zu stellen. Denn ohne Frieden kann kein Leben wirklich gedeihen, kann Hoffnung nicht richtig wachsen.
Und darum kommen wir zum Wesentlichen, kommen zu dem, von dem alle Befähigung zum Guten kommt – zu Gott, unserem Schöpfer, der über allem und durch alles und in allem ist.
Wenn wir ihn im Blick haben, wenn wir mit ihm immer wieder „Auge in Auge“ sind, dann leben wir aus der Quelle des Heiligen Gottes. Und dann kann auch von uns Segen ausgehen und dann dürfen auch wir erfahren: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“
Liebe Jubilare, ihr habt in all den Jahren eueres Lebens als Mönche, als Priester, Gott, dem Herrn, zu dienen versucht. Ihr seid bei ihm und ihr seid bei uns ge-blieben und habt so Zeugnis abgelegt. Dafür danken wir euch und wünschen euch noch erfüllte Jahre im Dienst des Herrn. Durch euer Leben ermutigt ihr uns, dass auch wir unseren Weg mit Gott gehen, dass auch wir nicht müde werden, Zeugnis abzulegen.
Wenn wir die Nähe Gottes suchen, wenn wir immer wieder aus der göttlichen Quelle schöpfen und trinken, dann lebt in uns die Zuversicht, dass Gott mit uns auf dem Weg ist und dass er uns ewiges Leben schenkt. Dieser Glaube lässt uns nicht verzweifeln, sondern hoffnungsvoll singen und beten: Die Freude an Gott, Halleluja, ist unsere Kraft, Halleluja. Amen.

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